DMM Der Mobilitätsmanager

14 Der Mobilitätsmanager 05/06.2023 u.a.m., der nimmt am Hauptbahnhof von Tokyo einen der superschnellen und komfortablen Shinkansen. Die sind auf acht Hauptlinien von Tokyo aus in alle Regionen des Landes unterwegs und verbinden die Businessmetropolen wie im Fluge mit bis zu 320 km/h. Noch bemerkenswerter: Die meist 16teiligen Züge verkehren nicht selten im DreiMinuten-Takt auf dem wohl dichtesten Schienennetz der Welt. 2023 besitzt es eine Länge von 27.311 km, wovon rund 75 % (20.534 km) elektrifiziert sind. Das Trassennetz ist auf 127 EVU (Eisenbahnverkehrsunternehmen) aufgeteilt. Fast drei Viertel aller Bahnlinien entfallen auf sechs Unternehmen der JR-Gruppe. Japan Railways (JR) ist ein Überbegriff für die sieben rechtlich unabhängigen Nachfolgegesellschaften der am 01. April 1987 privatisierten Japanes National Railways (JNR). Fünf dieser Unternehmen sind am Betrieb der Hochgeschwindigkeitszüge beteiligt, deren normalspuriges Streckennetz (1.435 mm, wie in Deutschland) sich über die drei größten Inseln des Landes erstreckt und alle Ballungszentren miteinander verbindet. Die Shinkansen sind die praktischste Art, durch das Land zu reisen. GranClass in First-Class-Qualität von Airlines. Die GranClass ist in den E5-, E7-, H5- und W7-Zügen zu finden. Sie bietet ein echtes FirstClass-Erlebnis des Reisens. Die Bezeichnung ist vom Französischen inspiriert und startete 2011 auf dem Tohoku-Shinkansen, genauer dem Hayabusa, damals neuestes Modell der Superzüge. Diese Linie verbindet seit 2008 Tokyo mit Hokkaido. Nach und nach wurde die GranClass auf allen acht Hauptlinien eingeführt. Allerdings sind es nur ein oder zwei Waggons mit dieser extravaganten Einrichtung. Die anderen Waggons teilen sich auf in eine Green Class und die Standardklasse (vergleichbar der 2. Klasse von ICE). Die Gran Class ist ein Erlebnis von exklusivem Luxus. Jeder Wagen hat nur sechs Sitzreihen. Jede Reihe hat hat drei Sitze mit großen, bequemen in weichem Leder bezogenen Liegesesseln. Gefertigt sind die von Toyota Boshoku, dem Zulieferer von Premium-Autositzen für Toyota’s Edeltochter Lexus. Weitere Merkmale: • Ein Sitzabstand von 130 cm bedeutet, dass zwischen den Knien und der Hartplastikschale des Sitzes vor einem viel Raum vorhanden ist. Und die Sitzbreite von 52 cm sollte für westliche Verhältnisse mehr als ausreichend sein. • Eine elektrisch betriebene Ottomane unterstützt Füße und Waden, während die Rückenlehne für diejenigen, die ein kurzes Nickerchen machen möchten, um bis zu 45 Grad geneigt werden kann. • Während sich die Gepäckfächer über den Kopf am besten für das Handgepäck eignen, können größere Koffer in den Platz vor dem Sitz deponiert werden. • Fünf der sechs Reihen haben ein Fenster neben den Außensitzen. • WLAN ist natürlich kostenlos. Allerdings sucht man einen USBAnschluss im Gegensatz zu normalen Steckdosen vergeblich. • Anders als im Flugzeug heißt es Bring-Your-Own-EntertainmentAngebot. Es gibt keine integrierten Bildschirme. Infotainment ist nur per eigenen mobilen Endgeräten möglich. • Und im Vergleich zu einer typischen von Windgeräuschen umtosten Flugzeugkabine geht es in der GranClass so ruhig und gedämpft zu wie in einer Kunstgalerie. Den GranClass-Fahrgast begleitet während der gesamten Reise ein Begleiter, der sich um (fast) alle Wünsche kümmert. An seinem Platz findet der Passagier Annehmlichkeiten wie eine Decke, Hausschuhe und eine Augenmaske sowie einer Speisekarte. Für alle Speisen und Getränke auf dieser Karte werden Zutaten und biologisch angebaute Produkte wie etwa Apfelsaft oder Obst und Gemüse der Saison aus lokalem Anbau verwendet. Zu den längeren GranClass-Services gehören kostenlose leichte Mahlzeiten (sowohl mit westlicher als auch mit japanischer Auswahl) und eine beeindruckende Getränkekarte mit Bier, Sake, Wein und französischem Cognac. Buchen der Gran Class. Ein Shinkansen-Ticket zu erwerben ist einfach: Am Bahnhof zu einem Ticketautomaten mit hellblauer Bildschirmeinfassung gehen, dort auf die Schaltfläche „Englisch“ oben rechts auf dem Touchscreen und dann Abfahrts- und Zielort sowie Zeit und Datum der Reise eingeben. Auf das goldene „G“-Symbol drücken, der Automat zeigt an, welche Sitze frei sind. Den geeigneten Sitz auswählen und mit der Kreditkarte bezahlen. I.d.R. kostet die GranClass etwa Die Buchung der GranClass ist, wenn man die englische Sprache beherrscht, kinderleicht. Am Schluss muss man nur noch einsteigen, z.B. in einen E7. Text RED Fotos JR Group I wikimedia I Sam D Titelstory • Bahn

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