DMM Der Mobilitätsmanager

16 Der Mobilitätsmanager 05/06.2023 Geschäftsreise • Problemlösung Text RED Fotos Gernot Zielonka Die europäische Geschäftsreisebranche insgesamt und die europäische Gemeinschaft der Geschäftsreisemanager (vertreten in BT4Europe) haben eine Reihe gemeinsamer Herausforderungen identifiziert. Wenn diese nicht angegangen und gegebenenfalls gesetzlich geregelt werden, werden sie das Wachstum und die Effizienz der Geschäftsreisebranche mittel- bis langfristig beeinträchtigen und den Sektor daran hindern, sein volles Potenzial in die europäische Wirtschaft einzubringen. 2021 schickten europaweit 2 Mio. Firmen und Institutionen Mitarbeitende auf Dienstreisen. 22 Mio. Personen sollen zusammen etwa 166 Mio. Geschäftsreisen unternommen und dabei 54 Mrd. Euro ausgegeben haben. Nicht berücksichtigt sind in der Schätzung Dienstreisen mit Geschäftswagen (Fuhrparks sowie Automobile von Freiberuflern/Selbstständigen). Das wären europaweit betrachtet nochmal mindestens ca. ½ Mrd. weitere Dienstreisen. Die Ausgaben für Dienstreisen machen einen erheblichen Anteil aller Reiseausgaben in Europa aus. Die wahre Größe der gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen wird in der Forschung der Arbeitsgruppe BT4Europe Facts & Figures untersucht. Zu den Herausforderungen gehören die Themen rund um die Personalknappheit, reisebezogene Ticketing- und Preisbeschränkungen sowie die Bürokratie, die eine dynamische Entwicklung der Branche bremsen. Aus der Pandemie wurden laut BT4-Europe nicht genügend Lehren gezogen, um einen robusten und widerstandsfähigen Regulierungsrahmen für den Sektor zu schaffen, mit dem potenzielle künftige Notfälle besser bewältigt werden können. BT4Europe fordert die EU auf: • die notwendige Arbeit anzugehen, um sich auf eine erfolgreichere Bewältigung potenzieller künftiger Notfälle vorzubereiten. Es sind Leitlinien und Instrumente zu erarbeiten, die für künftige Gesundheitsmaßnahmen erforderlich sind, um die Geschäftsreisebranche widerstandsfähiger aufzustellen. • eine neue Rahmengesetzgebung zu entwickeln, um grenzüberschreitendes Arbeiten und Jobrotation mit weniger Bürokratie und steuerlichen Belastungen zu erleichtern. • gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle Verkehrsträger in Bezug auf Ticketing und Preisgestaltung zu gewährleisten, indem sie durch ihre geplante Initiative für multimodale digitale Dienste mit einfachen, integrierten und digitalen End-to-End-Tickets für alle Verkehrsträger eine One-Stop-Ticketing sicherzustellen. • die anstehende Überarbeitung der EU-Verordnungen zu Fahrgastrechten zu nutzen, um einen durchgängigen Schutz der Fahrgastrechte bei multimodalen Reisen einzuführen, der in allen Phasen der Reise auf einfache Weise gewährleistet werden muss. Hauptthemen, die BT4Europe ernsthaft beschäftigen • Warum ist es immer noch nicht möglich, mit einem einzigen Ticket europaweit von Tür zu Tür zu reisen? Warum kann diese erste Meile/letzte Meile nicht in die gesamte Reise integriert werden, obwohl die Sharing Economy in den letzten zehn Jahren an Umfang und Popularität gewonnen hat? Warum haben grenzüberschreitende Bahnreisen nicht die gleiche Priorität wie grenzüberschreitende Flugreisen? Notwendig sind mehr denn je moderne Mobilitätskonzepte, um den Umstieg auf nachhaltigere/effektiFORDERUNGEN VON BT4EUROPE Geschäftsreisen müssen effizienter und sicherer gestaltet sein. Geschäftsreisen in Europa leisten einen enorm positiven Beitrag zur europäischen Wirtschaft, und obwohl die COVID-Pandemie ein erheblicher Rückschlag war, erholt sich der Sektor vergleichsweise schnell. Dennoch gibt es eine ganze Reihe von Aufgaben, die vor allem auf Europäischer Ebene zu erledigen sind, um Geschäftsreisen effizienter und sicherer zu gestalten.

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