3 www.dmm.travel Die Verhandlungen auf der COP28 vom Dezember 2023 wurden vor allem von den arabischen Ländern um Saudi-Arabien blockiert. Wie immer bremste das Öl-Königreich mit seinen Alliierten den Fortschritt beim Klimaschutz. Den Konsens festzulegen, war einmal mehr ein Meisterwerk der Lobby für fossile Brennstoffe. Und wie in der EU geübte Praxis entschied auch die Klima- konferenz in Dubai leider nicht nach dem Mehrheitsprinzip. ••• Nach Berichten von Beobachtern und Delegierten wehrten sich bei der COP28 in Dubai vor allem die 22 Länder der arabischen Gruppe um Saudi-Arabien gegen einen Beschluss zum Ende der fossilen Brennstoffe und kamen damit auch durch. Gerade SaudiArabien hat schon immer Klima-Verhandlungen verzögert, verwässert und blockiert. Die Saudis spielten sehr geschickt mit den Regeln der UN und setzten dafür ihre finanzielle und geopolitische Macht ein. Umweltorganisationen zeigten sich zu Recht enttäuscht. Was bleibt ist die Tatsache, dass die Welt das viel zitierte 1,5°-Ziel nicht mehr erreichen kann. Wir erinnern uns: Mit dem Pariser Klimaabkommen hatte sich die Völkergemeinschaft darauf verpflichtet, die Erderwärmung auf höchstens 2° C, möglichst aber auf 1,5° gegenüber der vorindustriellen Zeit zu begrenzen. Zwar gibt es immer weniger Klimawandelleugner; aber immer häufiger heißt es, man könne den Klimawandel ohnehin nicht verhindern, also könne man so weiterleben wie bisher. Fragt sich nur, wie lange? Kerosinbesteuerung vom Tisch. Die Bundesregierung finalisierte kurz vor Weihnachten den Haushalt 2024, plante eine Kerosinsteuer auf innerdeutsche Flüge und nahm sie wieder zurück. Die Freistellung von Ke-rosin von der Mineralölsteuer beruht auf international verbindlichen Richtlinien der UN, in dem sich alle Mitgliedsstaaten verpflichteten, auf Treibstoffe für den internationalen Luftverkehr keine Steuern zu erheben. Auch in der EU ist die Besteuerung von Treibstoffen für internationale Flüge unzulässig. Icao und EU-Richtlinie belassen allerdings die Möglichkeit, Treibstoffe für reine Inlandsflüge zu besteuern, Das praktiziern etliche Länder (Niederlande, Norwegen) und einige USBundesstaaten. Aber: Alle Boden- und Wasser gebundenen Verkehrsunternehmen müssen immens hohe Steuern für den Einsatz ihrer Energien bezahlen. Noch dazu wird für die x-fach umweltfreunlichere Bahn eine exorbitant hohe Trassenmaut fällig. Völlig aus der Luft gegriffen und barer Unsinn ist die Behauptung, dass mit einer Kerosinbesteuerung die Verkehre ins europäische und internationale Ausland verschoben würden. Als díe Luftverkehrsabgabe eingeführt wurde, war der Aufschrei auch groß. Und die Behauptung, dass angeblich die Passagiere ins nahe Ausland abwandern würden, hat sich nicht bewahrheitet. Die anderen Länder haben übrigens auch eine Luftverkehrsabgabe. Firmenwagen. Auch da knisterte es im Gebälk, nachdem ruchbar wurde, dass die Ampel möglicherweise ans Dienstwagenprivileg ran will. Doch auch dieses Thema wurde wieder auf Eis gelegt. Wie es im Flottenbusiness und bei den Car Rentals 2024 weitergehen wird, ist die Frage. Der Flottenkanal jedenfalls ist im Dezember auf einem Allzeithoch gewesen. Die Vermieter hingegen haben bereits so viele neue Fahrzeuge geordert, dass sie im ersten Halbjahr 2024 keine neuen Pkw/SUV mehr ordern wollen. Chancen für Wachstum im gewerblichen wie privaten Bereich sieht S&P nur bei den reinen Elektroautos. So wird der Anteil der BEV in 2024 auf 25 % oder mehr anwachsen. Gefahren sieht S&P bei den deutschen Herstellern; denn die werden vermutlich bedroht durch eine Flut von Modellen aus dem Hyundai-Konzern und dem Reich der Mitte. Die Südkoreaner bringen nämlich ihre Autos im chinesischen Markt nicht mehr los und werden möglicherweise Fahrzeuge von China nach Europa umleiten. Und die Chinesen? Die fluten vermutlich den deutschen Markt mit supermodernen und effizienten Elektroautos zu Preisen, die die europäischen und koreanischen Hersteller nicht realisieren wollen. Aber: Immer mehr europäische Hersteller folgen dem Beispiel von Tesla und BYD und senken ihre exorbtant hohen Listenpreise. Freuen Sie sich auf eine spannende Lektüre und schauen Sie auch auf dmm.travel, das Infoportal für Unternehmensmobilität. Gernot Zielonka Herausgeber und Chefredakteur KLIMA, KEROSIN UND MEHR Der Abschlusstext der Weltklimakonferenz in Dubai sieht keinen Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas mehr vor. In dem 21-Seiten-Papier ist nur noch von einer Reduzierung beim Verbrauch und der Produktion fossiler Brennstoffe die Rede. Etwa 80 bis 85 % der Staaten auf der COP hätten einem Ausstieg aus den Fossilen zugestimmt. Editorial • Unter uns
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