21 www.dmm.travel 20 Der Mobilitätsmanager 01/02.2024 „Beim Handgepäck müssen sich Passagiere auf härtere Vorschriften einstellen. Vor allem die Lowcost-Carrier greifen durch und lassen sich alles extra bezahlen.“ Gernot Zielonka I CEO zic Luftfahrt Online-Info samsonite.de I SAP-Concur I Executive Traveller Geschäftsreise • Luftfahrt Text RED Fotos Samsonite I HH Airport I Concur Die Maße des Handgepäcks sollten schon stimmen, sonst wird‘s teuer. Flugreisende, die den Standardtarif gebucht haben, nur einen kleinen Rucksack oder eine kleine Tasche mit an Bord nehmen. Diese müssen unter den Vordersitz passen und dürfen die Maße 40 x 20 x 25 cm nicht überschreiten. Wenn man einen klassischen Handgepäckskoffer mitnehmen möchte, muss man „Priority und zwei Handgepäckstücke“ zum Flug dazubuchen. Zwischen 6 und 38 Euro werden fällig, damit man zusätzlich zur kleinen Tasche einen Zehn-Kilogramm-Rollkoffer mit maximal 55 x 40 x 20 cm mit an Bord nehmen darf. Die Gebühr variiert dabei nach Route, Reisedaten und ob man online oder erst am Flughafen zusätzliches Gepäck bucht. Alternativ kann man auch ein 10 kg schweres Check-in-Gepäck dazu buchen, das man am Gepäckabgabeschalter aufgibt. Dieses 10 kg schwere Check-in-Gepäckstück kostet je nach Flugstrecke und ausgewähltem Reisedatum zwischen 11,99 und 35,99 Euro. Condor. Wer einen Flug bei der deutschen Ferienfluggesellschaft bucht, sollte bei den Bestimmungen zum Handgepäck ganz besonders aufmerksam hinschauen. Je nach Tarif gibt es nämlich kleine Unterschiede. Im günstigsten „Economy Light“-Tarif ist ähnlich wie bei Ryanair nur ein kleines Handgepäckstück enthalten, das maximal 40 x 30 x 10 cm groß sein und 8 kg wiegen darf. Der „Economy Classic“-Tarif von Condor dagegen erlaubt neben dem kleinen Handgepäckstück ein großes Gepäckstück mit maximal 55 x 40 x 20 cm. Zusammen dürfen beide Gepäckstücke nicht mehr als 8 kg wiegen. Maximal 10 kg dürfen das kleine und das große Gepäckstück dagegen im „Economy Best“-Tarif zusammen auf die Waage bringen. Und in der Business Class sind zwei große Handgepäckstücke erlaubt, die mit dem kleinen Gepäckstück nicht schwerer als 16 kg sein dürfen. Eurowings. Auch die deutsche Fluggesellschaft erlaubt Fluggästen im Basic-Tarif lediglich ein kleines Handgepäckstück wie Laptop-, Akten- oder Handtasche oder einen kleinen Rucksack, der nicht größer sein darf als 40 x 30 x 25 cm. Immerhin: Wenn man mit einem Kleinkind zwischen null und 24 Monaten auf dem Schoß reist, darf man ein zweites kleines Handgepäck mitnehmen. Ein großes Handgepäck mit maximal 55 x 40 x 23 cm und 8 kg kann man für einen Aufpreis ab 19 Euro dazubuchen. Enthalten ist das große Gepäckstück bereits im „Smart“-Tarif, in der „BIZclass“ sind sogar zwei große Handgepäckstücke erlaubt. Easyjet. Die britische LC-Airline ist wie Ryanair eine der größten europäischen Billigfluggesellschaften und bei ihren Gepäckrichtlinien ähnlich kleinlich. Wie viel Gepäck man auf seinen Flug mitnehmen darf, hängt hier vom gebuchten Sitzplatz ab. Wer keine Sitzplatzauswahl und einen Standardsitzplatz bucht, darf lediglich ein kleines Handgepäckstück mitnehmen. Das darf mit 45 x 36 x 20 cm immerhin etwas größer sein als bei Ryanair und Eurowings, und maximal 15 kg schwer sein. Eine zusätzliche Tasche wie z.B. eine Laptoptasche oder Handtasche ist nicht erlaubt. Auch bei einem sogenannten Sitzplatz „Up Front“ oder „Extra Legroom“ darf man nur ein kleines Handgepäckstück mitnehmen. Wer ein großes Handgepäckstück mitnehmen möchte, z.B. einen Trolley oder einen größeren Rucksack, muss dieses entweder bei seiner Buchung extra bezahlen oder direkt die Tarife Flexi oder Easyjet Plus buchen. Dann ist ein größeres Handgepäckstück erlaubt, das in ein Gepäckfach passen muss, maximal 56 x 45 x 25 cm groß sein und 15 kg wiegen darf. Easyjet erklärt, dass die Möglichkeit und die Preise für größeres Handgepäck von Verfügbarkeit und Buchungszeitpunkt abhängig sind. Tuifly. Bei der deutschen Fluggesellschaft wurden die Handgepäckregeln zum 01. November 2023 geändert. Vorher durfte jeder ein größeres Handgepäckstück kostenlos mitnehmen. Das durfte die maximale Größe von 55 x 40 x 20 cm und ein Gewicht von 6 kg nicht überschreiten. Seit November 2023 ist nur noch ein kleines Handgepäckstück für alle kostenfrei. Dieses darf maximal 40 x 30 x 20 cm groß sein und muss unter dem Vordersitz passen. Ein zusätzlich großes Handgepäckstück mit den Maximalmaßen 55 x 40 x 20 cm und 10 kg kann für 10 Euro zusätzlich hinzugebucht werden. Dieses muss in das Gepäckfach passen. Auf seiner Website schreibt Tuifly, dass „je nach gebuchtem Veranstaltertarif“ das große Handgepäck bereits im Preis inkludiert sei. Das bedeutet, dass bei Pauschalreisen ein großes Handgepäckstück nicht extra bezahlt werden muss. Alle Handgepäcksfächer in der Nähe sind voll. Das ist vor allem ein Problem beim Boarding nach Gruppen bei der Lufthansa. Wer auf Gruppe 4 oder 5 festgelegt ist, bekommt Vorschriften einiger Airlines für das Handgepäck. In der Regel ist das Handgepäck auf ein Gepäckstück pro Fluggast limitiert und unterliegt zusätzlichen bestimmten Gewichts- und Größengrenzen. Die IATA empfiehlt eine Summe aus Länge, Breite und Höhe von 115 cm. Üblich ist allerdings eine Maximalgröße von 56 cm x 45 cm x 25 cm. Die meisten Airlines unterscheiden sich bezüglich ihrer Vorgaben zu Größe und Gewicht von Handgepäck. Ist das Handgepäck zu groß oder zu schwer, erheben einige Fluglinien zusätzliche Gebühren oder das Gepäck muss eingecheckt werden. Nicht vergessen: einige Fluglinien (vor allem in den USA) prüfen das Handgepäck auch hinsichtlich des Gewichts. Ausgangspunkt der Diskussion im EU-Parlament war die Petition eines deutschen Reisenden, der über unterschiedliche Regelungen verärgert war. In den vergangenen Jahren sind immer mehr Fluggesellschaften dazu übergegangen, für die Mitnahme von Handgepäckstücken Gebühren zu verlangen. Kostenlos erlaubt sind dann teilweise nur Handtaschen oder kleine Rucksäcke. EU-Gericht verbietet Gebühren für Handgepäck. Das EU-Parlament verweist in seiner Resolution auf ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs aus dem Jahr 2014. Darin heißt es, dass Handgepäck als „unverzichtbarer Bestandteil“ der Beförderung von Fluggästen gelte und dafür keine Extrakosten verlangt werden dürfen, wenn Gewicht und Größe „vernünftigen Anforderungen entsprechen“. Zudem führten die unterschiedlichen Regelungen der jeweiligen Airlines zu Verwirrungen, Verspätungen und Streitigkeiten zwischen Fluggästen und dem Personal, beklagten die EU-Abgeordneten. Kontrollen der Handgepäcksgröße durch Mitarbeitende am Gate seien oft willkürlich und ließen erkennen, „dass unterschiedliche Größen für Freigepäck überflüssig sind“. Die Resolution ist rechtlich nicht verbindlich. Sie hat aber politisches Gewicht, da die EU-Kommission nun aufgefordert ist, konkrete politische Maßnahmen zur Umsetzung vorzulegen. Fortsetzung folgt. Das EU-Parlament will einheitliche Preis- und Größenvorgaben für Handgepäck in Flugzeugen erreichen. Dadurch soll Reisen einfacher gemacht werden, wie aus der Resolution hervorgeht, für die eine Mehrheit der Abgeordneten 2023 in Straßburg stimmte. Fluggesellschaften sei es bisher selbst überlassen, Vorgaben zu Gebühren und Größe zu machen. Für Fluggäste sollen so u.a. versteckte Kosten vermieden und Preisvergleiche bei Buchungen vereinfacht werden, wie es in der Entschließung heißt. Reisende müssten sich bei einheitlichen Regeln beispielsweise keine großen Gedanken über die zugelassene Größe und Gewicht von Handgepäck bei Anschlussflügen und Reisen mit verschiedenen Fluggesellschaften machen. Gerade viele Billigfluggesellschaften haben die erlaubte Größe für Handgepäck in den vergangenen Jahren geschrumpft. Sie locken mit günstigen Tickets, erlauben Reisenden als Freigepäck an Bord dann aber oft nur eine kleine Tasche. Mehr als Geldbeutel, Handy und vielleicht ein Buch passen da kaum rein. Ryanair. Die irische Billigfluggesellschaft ist besonders streng, wenn es um die Handgepäcksregeln geht. Seit November 2018 dürfen LEIDIGES THEMA HANDGEPÄCK Als Geschäftsreisender begnügt man sich am besten mit einem Handgepäck. Das Europäische Parlament hat einheitliche Regeln zur Mitnahme von Gepäck in Flugzeugen gefordert. Übergreifende Vorgaben zu Größe, Gewicht und Art des Hand- und Aufgabegepäcks führten zu mehr Transparenz für Flugreisende, wie es in einer Resolution heißt. Unterschiedliche Regeln und versteckte Kosten erschwerten hingegen den Preisvergleich insbesondere beim Handgepäck erheblich.
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