31 www.dmm.travel 30 Der Mobilitätsmanager 01/02.2024 Geschäftsreise • Streik Text RED Fotos DB I SAP Online-Info vdr-servce.de Der Streik der Triebfahrzeugführer aber auch der Piloten und Kabinenbesatzung bei der Lufthansatochter Discover Airlines fiel in eine Phase, in der die Geschäftsreisetätigkeit vieler Unternehmen gerade wieder hochfährt. Treffen mit Kunden, Branchenveranstaltungen und Messen stehen zum Jahresauftakt auf der Agenda. Versäumte Termine sind dabei nicht zu unterschätzen: So geben 32 % der deutschen Geschäftsreisenden in der „Global Business Travel Survey“ von SAP Concur an, dass ihre Reisetätigkeit entscheidend für die Pflege guter Kundenbeziehungen ist. Geschäftsreisen leisten also einen wichtigen Beitrag zum Geschäftserfolg, gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Kurzfristige Verspätungen und Ausfälle von Transportmitteln stellen für knapp die Hälfte der Befragten eine Bedrohung für Geschäftsreisen dar (47 %). Nicht nur auf der Schiene sind Streiks ein Dauerthema: Auch Airlines streiken wieder vermehrt. Mit intelligenten Lösungen zur Buchung und Abrechnung von Geschäftsreisen bleiben Firmen und Mitarbeitende im Streikfall halbwegs flexibel. Sie ermöglichen kurzfristige Umbuchungen auf andere Verkehrsmittel und Reiseplanänderungen direkt in einer Anwendung. Aber andere Verkehrsträger, etwa die Car Rentals, nutzen die Gunst der Stunde und schrauben ihre Tarife kräftig in die Höhe. 5 Tipps für Geschäftsreisende bei Streiks • Informationen sind Trumpf: Steht eine wichtige Geschäftsreise bevor, empfiehlt sich eine Recherche bereits vor der Buchung. Wenn sich ein größerer Streik anbahnt, wurden Tarifverhandlungen & Co. bereits in den Medien diskutiert. Dann gilt es im besten Fall die Airline oder das Zugunternehmen schon bei der Reisebuchung zu meiden und auf Alternativen auszuweichen. Die Zukunft sieht vielleicht so aus: Schon in wenigen Jahren könnten digitale Lösungen dank KIbasierter Auswertungen von Nachrichten und Social-Media-Aktivitäten drohende Streiks vorhersagen und so die frühzeitige Buchung von Alternativen ermöglichen. • Kühlen Kopf bewahren: Wenn man bereits mitten im Streikchaos steckt, heißt es tief durchatmen. Erst wenn die Folgen des Streiks für die eigene Reiseroute klar sind, können auch die entsprechenden Maßnahmen ergriffen und Alternativen gesucht werden. Dann ist Schnelligkeit gefragt: Zugfahrten oder Flüge sind rasch ausgebucht. Sind Geschäftsreisende bereits unterwegs oder befinden sich auf einem Zwischenstopp, unterstützen sie mobile Lösungen. • Wer umsteigt, kommt schneller ans Ziel: Laut einer VDR-Studie finden 88 % der deutschen Geschäftsreisen innerhalb des Landes statt. Damit gibt es im Streikfall viele Alternativen, das Reiseziel noch zu erreichen. • Die Nacht im Hotel verbringen: Lässt sich kein alternatives Verkehrsmittel finden und steckt man beim Zwischenstopp am Flughafen oder Bahnhof fest, hilft nur eine Übernachtungsmöglichkeit. • Keine Sorge wegen (Mehr-)Kosten: Auch der kühlste Kopf bewahrt Reisende nicht vor erhöhten Kosten und Auslagen bei der Umbuchung einer Geschäftsreise. Wer auf Nr. sicher gehen möchte, kann sicher auch mobil innerhalb der Reiserichtlinie buchen, sich das aber vom Chef freigeben lassen. Wer beruflich viel unterwegs ist, wird sicherlich einmal die Folgen eines Streiks hautnah miterleben. Mit den passenden Lösungen, etwas Vorbereitung und Improvisationstalent sind Business Traveller allerdings bestens gerüstet. I.d.R. gilt: Wer seinen Arbeitgeber frühzeitig über Verspätungen oder zusätzliche Kosten informiert, findet auch eine Lösung für verpasste Meetings und Termine. ••• WAS TUN BEIM STREIK? Für Geschäftsreisende sind Bahnstreiks immer ein Ärgernis. Fünf Tage lang standen die Signale bei der Bahn auf Rot. Bahnreisende standen vom 24. bis 28. Januar 2024 auf leeren Bahnsteigen, kamen nicht zur Arbeit, Geschäftsreisende verpassten Termine und Anschlussverbindungen. Bei kurzfristig angekündigten Streiks wie dem Lokführerstreik sind Reiseplanänderungen mit hohem Aufwand und teils horrenden Mehrkosten für die deutsche Wirtschaft verbunden – erst recht, wenn sie so lange andauern wie im Januar. Geschäftsreise • Bahn Text RED Fotos DB Online-Info bahn.de I oebb.at Geschäftsreisende sind ja einiges von der Bahn gewohnt. Neben Schnee und Eis im Winter, ausfallenden Klimaanlagen im Sommer sind es unzählige Gründe, de einen zuverlässigen Bahnbetrieb heute schier unmöglich machen. Denken wir nur an die jüngsten Streiktage der GDL. Planbar sind Dienstreisen mit dem Zug längst nicht mehr. Man denke nur an die äußerts mäßige Pünktlichkeit des Fernverkehrs 2023, knapp 64 %. Bei der Schneekatastrophe 1978/79 rollten die Räder trotzdem, wenn auch meist mit verminderter Geschwindigkeit. Aber damaligen Geschäftsreisenden konnten sich ihre Bundesbahn verlassen. Die trotzte Schneemengen und niedrigen Temperaturen mit hohem Personaleinsatz und genügend Räumgeräten für Schienen und Bahnsteige und die Züge waren einfach „bahnfester“. Anfang Dezember 2023 ein ganz anderes Bild: Unter Schnee und Eis lagen vor allem das Allgäu, die Region München, das Bayerische Oberland sowie der Bayerische und der Oberpfälzer Wald. Und betroffen waren alle, die mit dem Zug reisen wollten. Der aber kam in den allermeisten fällen nicht. Allein in der Region der bayerischen Landeshauptstadt blockierten umgestürzte Bäume an rund 80 Stellen im Netz die Züge und zerstörten Oberleitungen. Die vorhandenen Schneepflüge und Schneeschleudern reichten nicht aus, um der Schneemassen Herr zu werden. Die Folge war ein nahezu kompletter Zusammenbruch des Bahnverkehrs in Süd- und Südostbayern. Auf den wichtigen Fernstrecken von München nach Nürnberg, Stuttgart, Salzburg, Lindau ging so gut wie nichts mehr. Das galt auch für die Züge der Regional- und S-Bahnverkehrs. Erst am Montag, 04.12.2023 lief der Zugverkehr wieder sukzessive an. Grund für die meisten Zugausfälle waren verminderte Fahrzeugverfügbarkeiten. Durch strengen Frost sind an vielen, tagelang unzugänglich und teils ohne Stromversorgung abgestellten Lokomotiven, Triebzügen und Reisezugwaggons teils erhebliche Schäden entstanden, so z.B. an Wasserleitungen und -tanks. Oft konnte Rollmaterial wegen verlängerter Ersatzteillieferzeiten nicht zeitnah instandgesetzt und bereitgestellt werden. Was auffiel: An allen Ecken und Enden fehlten zudem Räumgeräte und Personal. Ganz anders die Strecken und Bahnhöfe der benachbarten ÖBB. Auch die Region Tirol wurde vom heftigen Wintereinbruch heimgesucht. Aber dort lief der Zugverkehr zur gleichen Zeit weitgehend planmäßig. Die Railjets, die für gewöhnlich über SalzburgRosenheim-Kufstein verkehren, fuhren über das Hochgebirge und Zell am See bei noch größeren Schneemassen als in Südbayern. Offensichtlich können es die Österreicher besser. ••• WIR FAHREN BEI JEDEM WETTER Anfang Dezember 2023 fuhr in Südbayern wegen Schnee und Eis kein Zug mehr. Schnee ohne Ende bescherte der Bahn wieder mal chaotische Tage. Eine außergewöhnliche Wetterlage führte im Winter 1978/79 im Norden der Bundesrepublik, in Teilen der DDR, in Dänemark und anderen Ostsee-Anrainern zu einer Schneekatastrophe. Verwehungen türmten den Schnee teils mehrere Meter hoch, auch über die Schienenwege. Die Züge fuhren trotzdem. 25 Jahre später: Am ersten Adventswochenende (02./03. Dezember 2023) war ein starker Wintereinbruch in Südbayern. Die DB AG reagierte mit Zugausfällen und Betriebseinstellungen, sehr zum Verdruss tausender BusinessTraveller. 64 % des Fernverkehrs war 2023 nicht pünktlich.
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