33 www.dmm.travel 32 Der Mobilitätsmanager 01/02.2024 Stromkosten Online-Info abcfinance.de Text RED Fotos DMM I Freepik/evening_tao Geschäftswagen • Stromkosten Die Ladestecker von Tesla und der Ladestandard NACS sind dem europäischen CCS weit überlegen. monatliche Grundgebühr von 17,99 Euro sowie 39 Cent pro kWh. Allein EnBW bietet vier Tarife (inklusive eines Sondertarifs für EnBW-Bestandskunden) an. So ähnlich handhaben es viele Anbieter. Leider gibt es kein zentrales Verzeichnis für Ladestrompreise. Wenig hilft die ansonsten sehr empfehlenswerte App „Drive“; denn anders als unter dem Symbol „Tanken“, wo sie Tankstellenanbieter und die aktuellen Benzin/Diesel-Preise anzeigt, werden unter dem Symbol „Laden“ nur die Standorte und Steckertypen angezeigt, nicht jedoch die Preise. Stromkosten an Schnellladesäulen. Time is money, heißt es so schön, und genau das nutzen die Anbieter konsequent aus. HPCCharging lassen sich alle Stromversorger vergolden. So berechnet das Ionity-Ladenetzwerk mit einer imposanten Ladeleistung von bis zu 350 kW für spontanes Laden ohne Vertrag 0,79 Euro pro Kilowattstunde, was für 100 km im VW ID.3 satte 16,83 Euro ergibt. Aber: Ionity arbeitet aktuell – nach dem Vorbild von Tesla – mit dynamischen Tarifen, was an einigen HPC-Gleichstromladesäulen zu Dumpingpreisen von 25 Cent/kWh führt. Shell kassiert an „Recharge“-Schnellladesäulen 13,98 Euro für 100 km Saft, bei Tesla sind es an freigeschalteten Hyperchargern ab 12,14 Euro (für spontanes Laden ohne Abo, in den USA kostet der Spaß nur 4 Dollar!), bei Allego sind es bis zu 15,55 Euro (höchster Tarif bei DC-Laden mit mehr als 50 kW). HPC-Schnellladen ist vielerorts mindestens so teuer wie das Spritzapfen eines vergleichbaren Benziners. Berechnung der Stromkosten. Jedes BEV hat einen anderen Verbrauch, der auch von der Fahrweise abhängt. Ein mittleres Elektroauto aktueller Produktion wie etwa der VW ID.3 oder ein BMW iX1 konsumiert zwischen 19 und 25 kWh auf 100 km. Dieser Stromverbrauch wird mit dem jeweiligen Strompreis multipliziert. Lädt man zuhause mit Photovoltaikanlage und Wallbox, kommt man auf etwa 2,50 Euro/100 km. An der Schnelladesäule (ohne Grundgebühr) zahlt man beiAral Pulse, Ionity oder EnBW für die gleiche Menge Strom bereits mehr als 12 Euro/100 km. Das ist im vorbezeichneten Fall mehr als das Vierfache. Und wie stellt sich ein Vergleichbar Verbrenner in Sachen Verbrauchskosten? Beim den akuellen Spritpreisen liegen die Kraftstoffkosten beim Verbrenner-Golf fast doppelt Wohl dem, der zuhause oder im Unternehmen dank Photovoltaikanlagen und eigener Wallbox sein E-Auto laden kann. Damit lässt sich zu unschlagbar niedrigen Kosten fahren. Zumindest, solange man nicht an öffentlichen Ladesäulen „nachtanken“ muss. Denn dann wird’s teuer. Denn oft werden wahre Mondpreise vor allem an den Schnellladesäulen verlangt, Preise, die es auf der ganzen Welt sonst nicht gibt. Das hat damit zu tun, dass elektrische Energie in Deutschland mehr kostet als im Rest der Welt. Das liegt an den Abgaben, Umlagen und Steuern. Ein Faktor sind dabei die Netzentgelte (sie sind Teil des Strompreises und dienen dazu, das Stromnetz auszubauen und zu sichern. Sie werden von den Netzbetreibern festgelegt und auf der Stromrechnung gesondert aufgeführt), die regional unterschiedlich hoch ausfallen. Anders als beim Sprit tanken sind beim Elektroauto die Energiekosten oft nicht so klar. Sie hängen vom Stromverbrauch, natürlich den Stromtarifen der Anbieter, der Art des Ladens, den Außentemperaturen und dem individuellen Fahrverhalten ab. Die Kosten für Strom (Cent pro Kilowattstunde (kWh)) sind wie Tankstellenpreise nicht einheitlich. Sie schwanken noch stärker als die Spritpreise, weil es mehrere Quellen und eine Vielzahl von Anbietern gibt. Es kommt also darauf an, wo und auch wann man lädt! Haushaltsstrom am günstigsten. In Deutschland aktuell 37,77 Cent(kWh) für private Verbraucher. Viele lokale Energieanbieter haben auch spezielle Autostromtarife mit etwas niedrigeren Konditionen. Meist gibt es Autostromtarife in zwei verschiedenen Varianten. Variante 1 wird ganz normal über den Haushaltsstromzähler abgerechnet. Wie viel Strom ins E-Auto fließt, wird dabei nicht exakt ausgewiesen. Daher setzt der Stromversorger eine Mischkalkulation an. Diese Variante eignet sich am besten für E-Autofahrer, die weniger als 10.000 km im Jahr zurücklegen. Variante 2: Für Vielfahrer dagegen kann sich der Einbau eines eigenen Stromzählers fürs E-Auto lohnen. Fakt aber ist: Wer über eine Photovoltaikanlage verfügt und über eine Wallbox lädt, kommt mit Stromkosten ab ca. 15 Cent/kWh hin. Öffentliche Ladesäulen teuer. Wer keine Wallbox hat, muss eine öffentliche Ladesäule ansteuern. Dort sind die Strompreise wesentlich höher und sie unterscheiden sie sich je nach Anbieter und Ladeleistung. Einen Referenzwert bietet das größte deutsche Ladesäulennetz von EnBW: Wer dort spontan lädt, zahlt 61 Cent/kWh, also das Vierfache gegenüber dem Heim mit Photovoltaikanlage und Wallbox. Allerdings gibt es beim öffentlichen Laden auch Abo-Tarife für Stammkunden. Bei EnBW kostet der günstigste Abo-Tarif „L“ eine STROM TANKEN (K)EIN VERGNÜGEN In Deutschland sind die politisch seinerzeit von CDU/CSU so gewollten Strompreis die höchsten der Welt. Die batterieelektrischen Autos haben sich längst als alltagstauglich erwiesen und dringen in das Massengeschäft ein. Daran wird auch der abrupte Stop der BEV-Förderung (01. September 2023 für gewerblich zuzulassende E-Autos und 01.01.2024 auch für den Privatmarkt) nichts ändern. Alle Hersteller und Importeure satteln in den nächsten Jahren um. Das Aus des Verbrenners ist besiegelt. Nach dem Thema Reichweiten drängt sich, zumindest in Deutschland, ein anderes Problem auf: Die unglaublich hohen Stromkosten. „In Deutschland gibt es laut Bundesnetzagentur über 82.000 Normalladepunkte und mehr als 20.000 Schnellladepunkte für E-Autos. Wieviel eine Kilowattstunde am Ende kostet, ist oft unklar; denn es gibt unterschiedliche Terifmodelle. und Unterschiede gibt‘s auch bei der Bedienung.“ Gernot Zielonka I CEO zic 15 Cent je kWh kostet Strom höchstens wenn man eine PV-Anlage + Wallbox nutzt. Die automobile Zukunft liegt wohl auch in der privaten Nutzung in der E-Mobilität, sodass sich für Arbeitnehmer mit eigenem elektrischen Auto auch die Installation einer eigenen Lademöglichkeit für den Dienstwagen mittelfristig auszahlt. Wer dies zumindest für die dienstlichen Fahrten lieber dem Arbeitgeber überlassen möchte, hat folgende Möglichkeit: • Die Wallbox kann dem Arbeitnehmer durch den Arbeitgeber überlassen werden. Dies stellt für die Steuer einen geldwerten Vorteil dar, der allerdings lohnsteuer- und sozialversicherungsfrei ist, da der Arbeitgeber Eigentümer bleibt. • Darüber hinaus gelten auch hier die Vorteile, die auch für das E-Auto gelten. Wenn die Wallbox zum Beispiel über Leasing finanziert ist, kann dem Arbeitnehmer am Ende der Laufzeit die Box als Incentive geschenkt werden. Der Restwert wird als ebenfalls bei der Steuer als geldwerter Vorteil eingestuft. Die meisten Betriebe, die auf eine Elektroauto-Flotte als Firmenwagen setzen, haben auch eine entsprechende Ladestation im Unternehmen - schon wegen der steuerlichen Vorteile. Tatsächlich gibt es aber Szenarien, in denen zusätzlich eine private Ladestation für den Firmenwagen sinnvoll ist. Zum Beispiel, wenn der Dienstwagen den ganzen Tag in Benutzung ist und somit keine Zeit für eine Aufladung im Unternehmen besteht. Woher kommen dann die notwenigen kW für das elektrische Fahrzeug? Von einer Wallbox. Für die steuerfreie Auslagen-Erstattung der Stromkosten durch den Arbeitgeber benötigt man aber eine eichrechtskonforme Ladestation, die die geladenen kW genau erfasst. Zudem sollte eine Möglichkeit bestehen, RFID-Karten (eine Chip-Karte) lesen zu können. Damit kann der Dienstwagen vor Ladebeginn konkret zugeordnet werden. Dies sollte bei der Anschaffung der Wallbox also beachtet werden. Allerdings gibt es auch hier eine Alternative: Zur Vereinfachung der Erstattung und Vermeidung eines Fahrtenbuchs sind seit 2017 auch monatliche Pauschalen zugelassen: • Mit zusätzlicher Lademöglichkeit beim Arbeitgeber 30,00 Euro für reine Elektrofahrzeuge • Ohne zusätzlicher Lademöglichkeit beim Arbeitgeber 70,00 Euro für reine Elektrofahrzeuge • Für Hybridfahrzeuge gelten die halben Pauschalbeträge. ••• Dienstwagen-Strom abrechnen
RkJQdWJsaXNoZXIy NDM3MTE=