DMM Der Mobilitätsmanager

35 www.dmm.travel 34 Der Mobilitätsmanager 01/02.2024 Stromkosten Online-Info abcfinance.de Text RED Fotos DMM I BMW I Freepik/rosshelenphoto I Freepik/user8647581 Geschäftswagen • Stromkosten Info über Ladezustad, Reichweite und mehr. Ionity testete 2023 Preismodelle mit teils höheren und niedrigen Preisen. Günstiger als mit jedem Verbrenner fährt sich‘s dank PV-Anlage und Wallbox. modene E-Autos sagen dem Fahrer, wann und wo er nachladen muss. so hoch wie beim gleich großen elektrischen ID.3 oder auch dem BMW iX1. Bei aktuellen Stromkosten müssen gewerbliche wie private Kunden bei beliebten Elektroautos mit folgenden Stromkosten je 100 km kalkulieren – gerechnet mit Haushaltsstrom ohne Photovoltaik, Ohne Autostrom und ohne Wallbox*: • Audi Q4 e-tron 5,86 € • BMW iX1 5,34 € • Fiat 400 Elektro 5,22 € • Hyundai Kona Elektro 5,22 € • Mercedes EQB 6,95 € • Opel Corsa e 4,88 € • Opel Astra e 5,12 € • Skoda Enyaq iV 80 5, 80 € • VW ID.3 Pro S 5,92 € * Mit Photovoltaik und Wallbox betragen die Kosten etwas mehr als 1/3. Thema Ladeverlust. Beim Durchleiten von elektrischem Strom bleibt in Kabel und Geräten wie dem Gleichrichter durch den physikalischen Widerstand immer etwas als Wärmeverlust hängen. Der ADAC hat Ladeverluste zwischen 6 und 25 % ermittelt – je nach Fahrzeugtyp, Ladeleistung, Akkuladestand, Temperatur und weiteren Einflussgrößen. Weil viele Faktoren die Ladeverluste beeinflussen, sind sie nicht exakt bezifferbar. Bei der Kostenrechnung für zehn Elektroautos auf 100 km blieben die Ladeverluste daher außen vor. Null Wirkung der Strompreisbremse. Die Bundesregierung hat Bürger und Unternehmen mit den Strom- und Gaspreisbremsen von den stark gestiegenen Energiekosten entlastet. Die im Herbst 2022 eingeführten Energiepreisbremsen sind zum 31. Dezember 2023 ausgelaufen. Die derzeit angebotenen Preise für Strom und Gas liegen aktuell i.d.R. unter dem Preisniveau, das durch die Energiepreisbremsen garantiert wurde. Leider sind die Tarife an öffentlichen Ladesäulen in diesem Zeitraum nicht gesunken, so Statista im Ladesäulencheck 2023. Der Grund: Das staatliche Geld aus der Strompreisbremse floss direkt an die Betreiber. Und die waren und sind nicht gesetzlich verpflichtet, diese Subvention an Privatkunden weiterzugeben. Die regionalen Ladestromanbieter und lokalen Stadtwerke waren nicht gewillt, die günstigeren Preise bisher nicht an die Elektroautofahrer weiterLaut einer Berechnung des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft vom Sommer 2023 macht das Netzentgelt bei Strom durchschnittlich rund 21 % der Stromrechnung aus, 9,52 Cent schlagen pro Kilowattstunde zu Buche. 2022 waren es noch 8,08 Cent. Die Netzentgelte sind dort besonders hoch, wo in der letzten Zeit viele Windkraft- und Solaranlagen entstanden sind – also die Stromnetzinfrastruktur mit der erneuerbaren Energie mit ausgebaut werden musste. Das sind vor allem die ost- und norddeutschen Bundesländer. Erschwerend kam in den vergangenen Jahren der starke Anstieg der Gaspreise hinzu. Er sorgte dafür, dass sich die Stromerzeugung erheblich verteuerte. An der Strombörse herrscht das sogenannte Merit-Order-Prinzip. Dieses bezeichnet die Einsatzreihenfolge der an der Strombörse anbietenden Kraftwerke. Kraftwerke, die billig Strom produzieren können, werden zuerst herangezogen, um die Nachfrage zu decken. Das sind zum Beispiel Windkraftanlagen. Es werden so lange Kraftwerke hinzugezogen, bis die Nachfrage gedeckt ist. Den Preis bestimmt dabei das letzte – und somit das teuerste aktive – Kraftwerk. Alle anderen Stromerzeuger bekommen so viel, wie die Stromproduktion dieses Kraftwerks kostet. Wer Strom günstig erzeugt, macht also sehr hohe Gewinne. Das teuerste Kraftwerk ist häufig ein Gaskraftwerk und damit wirken sich die enorm gestiegenen Gaspreise auch auf den Strompreis aus. Warum gibt es Strombörsen überhaupt? Mehr Marktwirtschaft hieß die Devise – die Liberalisierung des Strommarktes sollte zu günstigeren Preisen für die Verbraucher führen. Noch in den 90er-Jahren war der Strommarkt tatsächlich relativ übersichtlich. Es gab keine Strombörse, keinen Wettbewerb, sondern an jedem Ort genau einen Stromversorger. Große Monopolisten hatten Deutschland nach Regionen aufgeteilt, zusätzlich gab es Stadtwerke, die in ihrer jeweiligen Kommune für die Stromversorgung zuständig waren. Die Produktion von Strom, der Transport über die Netze und der Verkauf an die Haushalte kam in der Regel aus einer Hand. Das System war staatlich reguliert, die Länder hatten die Aufsicht über die Strompreise. 1998 erfolgte der große Paradigmenwechsel, die Liberalisierung. Damit setzte Deutschland eine Vorgabe der EU um. Das Ziel war, möglichst viel Wettbewerb zu schaffen und neue Akteure auf den Strommarkt locken. Das Versprechen an die Verbraucher, der freie Markt würde Strom billiger machen, erfüllte sich nie. Ab 2003 gingen die Preise kontinuierlich nach oben. ••• Warum ist Strom so teuer in Deutschland? zugeben. Im Gegenteil: Große Anbieter haben weiterhin sehr hohe Anteile im Ladesäulenmarkt. „Diese Monopolstellung bremst den Ausbau und treibt die Endverbraucherpreise in die Höhe, da die Anbieter faktisch konkurrenzlos sind.“ E-Autos tausendmal sinnvoller als Verbrenner. Laut Dataforce werden Verbrenner in den Fuhrparks wieder beliebter, was an sich Wahnsinn ist und beweist, wie verantwortungslos noch viele Flottenmanager sin. Denn diese Antriebsart ist maßgeblich für den Klimawandel und die damit einhergehenden Katastrophen verantwortlich. Die Bundesregierung will den CO2-Preis beim Tanken und Heizen mit fossilen Energien stärker anheben als bisher geplant. Zum 01. Januar ist er auf 40 Euro pro Tonne steigen, bislang waren 35 Euro vorgesehen. Auch für 2025 soll die Steigerung höher ausfallen. Derzeit liegt die CO2-Abgabe bei 30 Euro pro Tonne. Die CO2Abgabe, auch CO2-Preis oder CO2-Steuer genannt, gibt es in Deutschland seit 2021. Durch sie will der Staat erreichen, dass weniger fossile Energieträger wie Kohle, Benzin oder Erdgas genutzt werden. Sie verteuert also ausschließlich Brennstoffe. Damit soll die Klimaerwärmung verringert werden: Zu stoppen ist sie ohnehin nicht mehr. Das Berliner Klimaforschungsinstitut MCC hat berechnet, wo der Preis für die CO2-Abgabe 2040 stehen könnte. Sofern die Abgabe die einzige Maßnahme zum Klimaschutz bleibt, würde der Preis für eine Tonne CO2 dann bei 400 Euro liegen, also dem 16-fachen vom Einstiegsjahr 2021. Das entspräche, auf heutige Preise angewandt, im Schnitt jährlichen Mehrkosten in Höhe von 12.600 Euro fürs Autofahren. Eine Anhebung CO2-Preises um 10 Euro pro Tonne würde Sprit laut ADAC rein rechnerisch um rund 3 Cent pro Liter verteuern. Da neuartige Kraftstoffe wie E-Fuels CO2-neutral erzeugt werden, sind sie von der Abgabe befreit. Enthalten konventionelle Kraftstoffe Beimischungen von Biosprit oder synthetischen Energieträgern, wird die CO2-Abgabe um diesen Anteil reduziert. Die Einnahmen aus der CO2-Abgabe sind beträchtlich. Sie sind zweckgebunden und fließen ein in den Klima- und Transformationsfonds (KTF). Der KTF ist ein „Sondervermögen“ abseits des Bundeshaushalts und das zentrale Instrument für Investitionen in die Energiewende. 2024 sollen die Erlöse durch Erhöhung des Preises auf 40 Euro pro Tonne CO2 um 2,3 Mrd. auf 10,9 Mrd. Euro steigen. Die Milliarden sollen der Förderung von Klimaschutz-Großprojekten in Deutschland dienen. Dazu gehören die Ladeinfrastruktur, der Aufbau der Wasserstoffwirtschaft und Maßnahmen zur Energieeffizienz. ••• Was noch ein Problem ist, ist der Zeitaufwand fürs Strom tanken.

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