37 www.dmm.travel 36 Der Mobilitätsmanager 01/02.2024 Elektroautos Online-Info www.auto-institut.de I vwfs.de I sixt.de I hertz.com Text CAM I RED Fotos Tesla I DMM I Freepik/vwalakte Geschäftswagen • Elektroautos BYD will auch in den deutschen Flottenmarkt eindringen. der Mini. Im Modellranking verpasste MG knapp den Einzug in die Top 10. Der Verkaufsschlager MG 4 wurde im Gesamtjahr 2023 mehr als 13.000 mal neu zugelassen und liegt damit nur knapp hinter dem Opel Corsa und Mercedes GLA auf Rang 13. BEV Anschaffungspreis und Reichweite. Damit der Hochlauf der Elektromobilität kurz- und mittelfristig weiter an Fahrt aufnimmt, sind neben ausgereiften technischen Fähigkeiten (d.h. Reichweite, Ladeleistung, Verbrauch) der Fahrzeuge insbesondere wettbewerbsfähige Anschaffungspreise erforderlich. In einer Analyse von mehr als 100 Elektromodellen, die 2023 in Deutschland neu zugelassen wurden, weisen der BYD Dolphin und das Tesla Model 3 gegenwärtig das attraktivste Verhältnis zwischen den Anschaffungskosten und der verfügbaren WLTP-Reichweite auf. Tesla wie BYD haben ihre Listenpreise teils krätig gesenkt. Ähnlich attraktiv positioniert sich das Tesla Model 3: Mit einem Bruttolistenpreis von 42.990 € und einer WLTP-Reichweite von 513 km ergibt sich ein Faktor von 85 €/km. Damit liegen beide Modelle deutlich unterhalb des mittleren Preis-Reichweiten-Verhältnisses, das über alle 105 untersuchten Fahrzeuge in Deutschland rund 115 €/km beträgt. Auch der neue Fiat 600 (89 €/km) und das Schwestermodell Jeep Avenger (91 €/km) aus dem Stellantis-Konzern weisen als Volumenmodelle eine günstige Relation zwischen dem Bruttolistenpreis und der verfügbaren WLTPReichweite auf. Die Top 5 komplettiert überraschend der VW ID.7, der insbesondere unter Berücksichtigung seiner Fahrzeugklasse (Obere Mittelklasse) stark positioniert ist. Bei einem Anschaffungspreis von mindestens 56.995 € wird den Kunden bereits eine WLTP-Reichweite von 621 km geboten. Premium-Modelle sucht man in der Top 10 Liste sachlogisch vergebens, da sich der Fahrzeugpreis bekanntlich nicht ausschließlich aus den technischen Daten ergibt, sondern auch andere Faktoren wie Material- und Verarbeitungsqualität oder Markenreputation berücksichtigt. Insgesamt zeigt sich jedoch, dass alle der 15 meistverkauften BEVModelle unterhalb des Durchschnitts liegen. Firmen elektrifizieren Fuhrparks. Deutschlandweit nehmen immer mehr Unternehmen BEV in ihre Flotten auf. Jüngstes Beispiel ist ein Deal zwischen Volkswagen Financial Services (VWFS) und der Siemens AG: Die Flotte des Technologiekonzerns wird um bis zu 1.000 geleaste ID.4-Modelle ergänzt von Volkswagen. Siemens hat sich im Rahmen der eigenen Nachhaltigkeitsstrategie ambitionierte Ziele bei der Elektrifizierung des eigenen Fuhrparks gesteckt. So soll die komplette Flotte bis 2030 CO2-neutral und vollelektrisch unterwegs sein. „Die Elektrifizierung unserer Flotte ist ein klares Commitment zur Erreichung unserer Klimaziele. Wir wollen damit aber auch Vorreiter in unserer Branche sein und ein klares Zeichen für ein nachhaltiges Flottenmanagement im Sinne unseres DEGREE Frameworks setzen“, erklärt Stefan Kurz, Head of Global Fleet Management bei Siemens und ergänzt: „Unsere Wahl ist auf den ID.4 gefallen, weil das Fahrzeug in unseren Augen ein gutes Zusammenspiel aus Reichweite, Ladegeschwindigkeit, Kofferraumvolumen und Preis bietet.“ „Fuhrparks von Firmen und Behörden sind beim Markthochlauf von E-Mobilität ein wichtiger Hebel. Folglich ist die Elektrifizierung von Fahrzeugflotten auch für uns als Volkswagen Financial Services von zentraler Bedeutung. Wir beobachten, dass immer mehr Fuhrparkverantwortliche auch ihre Servicefahrzeuge elektrifizieren. Das zeigt, wie alltagstauglich die Elektromobilität mittlerweile ist“, sagt Armin Villinger, Sprecher der Geschäftsführung der VW Leasing GmbH. „Das Flottenkundengeschäft ist für Volkswagen von großer Bedeutung. Daher freuen wir uns, dass wir die langjährige und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Siemens auch im Zeitalter der Elektromobilität fortsetzen“, erklärte Achim Schaible, Vorsitzender und Sprecher der Geschäftsführung Volkswagen Deutschland. Autovermieter setzen stark auf BEV. Die Sixt SE (Pullach im Isartal) nimmt in großem Stil Elektroautos des führenden chinesischen Autoherstellers BYD in ihr Angebot. In einem ersten Schritt bestellte Deutschlands größter Autovermieter im Herbst 2022 mehrere Tausend rein batteriegetriebene Fahrzeuge. Bis 2028 plant Sixt den Kauf von rund 100.000 weiteren E-Autos. Mit der Partnerschaft hat BYD im Rennen chinesischer Autohersteller um einen der vorderen Plätze bei der Expansion in Europa kräftigen Schub bekommen. Sixt will seine Mietwagenflotte in Europa in den nächsten acht Jahren zum größten Teil auf Elektrofahrzeuge umstellen und setzt dabei nach eigenen Angaben auf eine breite Palette an Herstellern und Modellen. Bis 2030 sollen 70 bis 90 % der Wagen elektrisch unterwegs sein. Hertz hat eine Vereinbarung mit Polestar getroffen, nach der Polestar den globalen Autovermieter in den nächsten fünf Jahren mit 65.000 Elektroautos beliefern wird. Zudem kauft Hertz 100.000 Tesla Model 3. ••• Das Center of Automotive Management (CAM), ein unabhängiges, wissenschaftliches Institut für empirische Automobil- und Mobilitätsforschung, geht davon aus, dass viele europäische und koreanische Automobilhersteller 2024 durch entsprechende Rabattierungen die Anschaffungspreise reduzieren, um die Vorteile der chinesischen Hersteller sowie von Tesla wenigstens einigermaßen in den Griff zu bekommen. Vorteile haben Automobilhersteller wie Tesla oder chinesische Autobauer, die dank ihrer hohen vertikalen Integration und Erfahrung sowie Vorsprung bei der Batterietechnologie (BYD, CATL) eine bessere Kostenposition besitzen. Erst 2025 kann aufgrund einer evtl. höheren Anzahl kostengünstigerer Modelle deutscher Autobauer wieder mit einer stärkeren Dynamik der E-Mobilität in Deutschland gerechnet werden, das meint jedenfalls Prof. Stefan Bratzel, CAM-Studienleiter. Zwischen Januar und Dezember 2023 registrierte das Kraftfahrtbundesamt (KBA) etwa 524.000 Neuzulassungen vollelektrischer Pkw, was einem Zuwachs von 11 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum (2022: 471.000) entspricht. Die zukünftige Entwicklung des deutschen Elektrofahrzeugmarktes ist mit Unsicherheiten behaftet. Angesichts konjunktureller Risiken, der gestrichenen Kaufprämie für BEV und weiterhin mangelnder preisgünstiger Modelle rechnet das CAM für das laufende Jahr mit rückläufigen BEV-Neuzulassungen in einer Spanne zwischen 430.000 bis 480.000 Pkw. Unterschiedliche Entwicklungen der Fabrikate. VW verkauft im Gesamtjahr 2023 rund 71.000 BEVs und steigert damit seinen Absatz leicht überdurchschnittlich um 11,7 %. Da Tesla im Vergleich zum Vorjahr einen Absatzrückgang um 9,0 % auf nunmehr 64.000 Einheiten verbucht, verliert der Elektropionier erstmals seine Spitzenposition auf dem deutschen Fahrzeugmarkt. Die heimischen Premiummarken BMW, Mercedes-Benz und Audi rücken mit 40.000, 37.000 bzw. 31.000 neu zugelassenen BEVs auf die Ränge 3 bis 5 vor. Im direkten Vergleich verzeichnet BMW mit einem Absatzplus von 72,2 % das größte Wachstum, gefolgt von Mercedes-Benz mit 45,7 %, Unter den 20 Automobilmarken mit den meisten BEV-Neuzulassungen befinden sich mittlerweile vier Marken, die entweder ausschließlich oder nahezu vollständig vollelektrische Pkw verkaufen. Hierzu zählen Tesla (100 %), Smart (100 %), Polestar (100 %) und MG Roewe (87 %), die es als erste chinesische Marke sogar in die Top 10 der BEV-Neuzulassungsstatistik schafft. Ebenso stark überdurchschnittliche BEV-Verkaufsanteile besitzen Fiat (30 %), Hyundai (27 %), Renault (23 %) und Peugeot (22 %). Außerhalb der Top 20 befinden sich weiterhin Volumenmarken wie Ford (3,3 %), Toyota (4,5 %), Mazda (7,0 %) und Nissan (9,3 %), deren BEV-Portfolio im Wettbewerbsvergleich noch stark verbesserungswürdig erscheint. Ranking der Elektromodelle. Von allen verkauften vollelektrischen Pkw mit über 100 Modellen im Jahr 2023 entfallen 57 % auf 15 BEV-Modelle. Dabei behauptet das Tesla Model Y analog dem Vorjahreszeitraum mit knapp 46.000 Einheiten und einem Absatzplus von 29 % seine Spitzenplatzierung und kann sich gegen die VW-Modelle ID.4/ID.5 (36.000 Einheiten, +46 %) durchsetzen. Während der Absatz des Fiat 500 in Deutschland um knapp ein Viertel (-24 %) einbrach und das Modell auf Rang 4 zurückwarf, rückte der Skoda Enyaq überraschend mit einem Zuwachs um 93 % auf Platz 3 vor. Die Top 10 vervollständigen die Modelle VW ID.3, Audi Q4, Seat (Cupra) Born, Tesla Model 3, BMW X1 und ENTWICKLUNG DER E-MOBILITÄT Teslas Model Y und der Polestar 2 zählen zu den Favoriten bei Firmenkunden. Die Elektromobilität in Deutschland befindet sich nach dem Wegfall der Kaufprämie in einer schwierigen Übergangsphase. Die hohen Anschaffungspreise von Elektroautos von im Mittel rund 52.000 € und der Mangel an günstigen Modellen im Vergleich zu Verbrennerfahrzeugen sind für breite Käufergruppen ein Kaufhindernis. Bei Fuhrparkas hingegen ist ein klarer Trend hin zu mehr BEV in den Flotten erkennbar. TOP 15 / BEV-Absatz von Pkw-Modellen in Deutschland (2023) Quelle: CAM, KBA Tesla Model Y VW ID.4, ID5 Škoda ENYAQ Fiat 500 Audi Q4 Seat Born Tesla Model 3 BMW X1 MINI Mini Opel Corsa Merdedes GLA MG Roewe 4 BMW 4er DACIA Spring VW ID.3 45.818 36.353 23.498 22.608 22.270 18.061 17.464 15.865 14.694 13.953 13.861 13.893 13.263 12.869 12.406 Die Top 15 von E-Autos in Deutschland führte 2023 Tesla an. Abgeschlagen alle anderen europäischen Anbieter. 2024 werden auch die Chinesen mitmischen.
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