DMM Der Mobilitätsmanager

3 www.dmm.travel Die Streiks und Blockadeproteste im Verkehrssektor haben auch die Geschaftsreisebranche getroffen. Lokführer- , Piloten-, Cabincrew, Boden- und Luftsicherheitsdienste, ÖPNV usw. – wo wird eigentlich nicht gestreikt? Mobilitätsmanager und selbstständige Geschäftsreisende können kaum noch Dienstreisen planen. ••• Die Folge der mitunter kurzfristig anberaumten Arbeitsniederlegungen ist eine gewisse Unkalkulierbarkeit von Geschäftsreisen. So haben Frühbuchungen zwar ihren Reiz was Kosteneinsparungen betrifft, aber sie bergen eben auch ein finanzielles Risiko. Zu lasche Kontrollen. Es stimmt was nicht bei den Sicherheitskontrollen und beim Boarding von Verkehrsflugzeugen. Ohne dass es jemandem an den Flughäfen von Kopenhagen und London Heathrow auffiel, und ohne dass die Kabinencrews von SAS- und BA-Jets nach Los Angeles bzw. New York JFK etwas bemerkten, kamen ein Russe und ein Brite jeweils ohne Bordkarte und Reisepass unentdeckt in die USA. Erst dort wurden die illegalen Passagiere geschnappt. Grünes Paris. In Frankreichs Hauptstadt weht ein neuer Wind. Auf allen Straßen gilt Tempo 30 km/h. Unter Bürgermeisterin Anne Hidalgo wurden über 1.000 km Radwege gebaut bzw. ausgebaut. Mittlerweile gilt Paris als eine der bekanntesten großen Fahrradstädte. Und auf vormals wichtigen Verkehrsachsen dürfen nur noch Fahrräder, Taxis und Busse fahren. Nun setzte die Stadtverwaltung einen oben drauf. Für große Pkw und SUV müssen Auswärtige, also auch Besucher etwa aus Deutschland, das Dreifache an Parkgebühren (18 Euro die Stunde) bezahlen. Ausgenommen von der Neuregelung sind Anwohner, Handwerker und Pflegedienste. Betroffen sind alle SUV/Crossover als Verbrenner oder Hybride ab 1,6 t und batterieelektrische SUV ab 2 Tonnen. In Deutschland hat sich gleich mal Koblenz mit einer kräftigen Verteuerung der Anwohnerparkplätze hervorgetan. Ansonsten wollen die allermeisten Städte nichts vom Zwang zu mehr Klimafreundlichkeit beim Individualverkehr wissen. Greenwashing. Der Verbraucherschutzverbund „Bureau Européen des Unions de Consommateurs“ (BEUC) und 23 Mitgliedsorganisationen aus 19 Ländern (darunter auch die Verbraucherzentrale Bundesverband in Deutschland, die Arbeiterkammer/Österreich und die Fédération romande des consommateurs/Schweiz) haben eine Beschwerde bei der Europäischen Kommission und dem Netzwerk der Verbraucherschutzbehörden (CPC) eingereicht. Darin prangern sie irreführende klimabezogene Behauptungen von 17 europäischen Fluggesellschaften an. Gemeint sind PR-Maßnahmen, mit denen sich Unternehmen in der Öffentlichkeit ein umweltfreundliches und verantwortungsbewusstes Image zulegen wollen – ohne wirklich etwas zu tun. Zu unterstellen, dass der Luftverkehr nachhaltig, verantwortungsvoll und grün sein kann, ist irreführend. Keine der vom Luftfahrtsektor angewandten Strategien ist derzeit in der Lage, Treibhausgasemissionen zu verhindern. Man nähme von der Beschwerde Kenntnis, erklärt ein Sprecher der Lufthansa Group. Nicht Fisch, nicht Fleisch. Erneut als B2BMesse lud die ITB ein. Mit dabei der VDR als Geburtstagskind (50 Jahre) und Gastgeber des „Home of Business Travel by ITB & VDR“. Doch war die Messe wie schon 2023 für die Geschäftsreisbranche, insbesondere aber für Mobilitätsmanager, weder Fisch noch Fleisch. Sie ist und bleibt nun mal ein Treffpunkt für Leisure Travel. Zwar bestand am zweiten Messetag die Möglichkeit von Branchen-Insidern neue Konzepte und Strategien für die aktuellen Herausforderungen im Travel Management vorgestellt zu bekommen. Nur, von den rund 35.000 Mobilitäts- und Firmenreisemanagern dieser Republik fand sich nur ein verschwindend kleiner Bruchteil in Berlin ein. Fazit: Es braucht eine andere Plattform. Freuen Sie sich auf eine spannende Lektüre und schauen Sie auch auf dmm.travel, das Infoportal für Unternehmensmobilität. Gernot Zielonka Herausgeber und Chefredakteur STREIKLAND DEUTSCHLAND Schon die vergangenen zwei Jahre waren für deutsche Verhältnisse recht streikintensiv. Aber dadurch dass sich die Streiks im Verkehrsbereich zuletzt so konzentrierten, also viele Menschen in ihrem Alltag davon betroffen sind, summiert sich das zum Eindruck, dass es mehr Streiks sind als früher. Auch die Besucher der ITB waren betroffen. Verständlich, dass der Ärger bei Geschäftsreisenden nicht abnimmt. Editorial • Unter uns

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