DMM Der Mobilitätsmanager

19 www.dmm.travel „Beim Trinkgeld scheiden sich die Geister. In Europa und Nordamerika ist es so etwas wie ein Muss, in Asien gilt es oft als Beleidigung, da guter Service als selbstver- ständliche Leistung betrachtet wird.“ Julia Zielonka I Editorial Director DMM Trinkgeld Online-Info knigge-rat.de Bei Kartenzahlung sollte man Trinkgeld besser in bar geben. die betroffene Person darauf reagieren und den Service in Zukunft verbessern. So lässt sich auch ausschließen, dass man die Servicekraft beispielsweise in einem Restaurant für etwas „bestraft“, was eigentlich jemand anderes in der Servicekette verursacht hat. Für Gäste ist es manchmal ein schwieriges Abwägen zwischen persönlichem finanziellem Rahmen und Honorierung der Dienstleistung. Empfohlen sind hier zu Lande Beträge zwischen 5 und 10 % des Rechnungsbetrags. Dankbarkeit in verschiedenen Formen. Trotz der unterschiedlichen Trinkgeld-Kulturen in den einzelnen Ländern ist der Hauptgrund, warum die Menschen Trinkgeld geben, derselbe: Sie belohnen damit guten Service. In den USA sagen dies 56 % der Trinkgeldgeber, in Dänemark 71 %. In Deutschland sind es drei von fünf (61 %), ebenso wie in Großbritannien, Schweden und Italien. Man muss aber nicht immer Trinkgeld geben. Es gibt viele weitere Möglichkeiten, seinem Dank gegenüber einer erstklassigen Bedienung Ausdruck zu verleihen, z.B. mit einem persönlichen Schreiben oder mit einem kleinen Geschenk. In Europa und USA haben die meisten Restaurantbesucher das Gefühl, Trinkgeld geben zu müssen, z. B. aufgrund von sozialem Druck: von 9 % der Trinkgeldgeber in Spanien bis 21 % in Schweden. In den Vereinigten Staaten sind es i.d.R. schon 20 %. Der Anteil derjenigen, die Trinkgeld geben, weil sie glauben, dass das Personal nicht so gut bezahlt wird, wie es eigentlich sein sollte, ist bei den nordischen Trinkgeldgebern am niedrigsten (8 bis 9 %) und bei den amerikanischen (24 %), französischen und italienischen (jeweils 23 %) Trinkgeldgebern am höchsten. In Deutschland liegt er bei 2 %. Europäer geben ca. 5 % oder 10 % Trinkgeld, US-Amerikaner mehr. Unter jenen Befragten, die üblicherweise oder manchmal Trinkgeld geben, liegt die übliche TrinkgeldHöhe bei 5 % oder bei 10 % des Rechnungsbetrags. Spanier (55 %), Franzosen (53 %) und Italiener (46 %) geben am häufigsten 5 % Trinkgeld, während 10 % die häufigste Trinkgeld-Höhe unter Briten (61 %), Deutschen (52 %), Schweden (49 %) und Dänen (39 %) ist. Nur wenige Personen in den untersuchten europäischen Ländern geben an, normalerweise eine anteilig noch höhere Summe als Trinkgeld zu geben. US-Amerikaner hingegen tun dies: Zwei von drei (67 %) sagen, einen höheren Betrag als 10 % des Rechnungsbetrages zu geben. Der häufigste Trinkgeld-Betrag liegt in den USA bei 20 %: 26 % der US-Amerikaner bezeichnen diese Trinkgeld-Höhe als die normale von ihnen gegebene. • In ihrem Deutschland-Atlas gibt die Plattform des Fahrdiensts Uber einen „tiefen und umfassenden Einblick in die Daten hinter der Uber-App“ der vergangenen zwölf Monate. Fahrgäste in Deutschland hätten demnach durchschnittlich nur fünf Minuten auf das vermittelte Fahrzeug warten müssen. Bei jeder fünften Fahrt hätten sie Trinkgeld gegeben– das höchste Trinkgeld habe bei 55Euro gelegen. • „Möchten Sie Trinkgeld geben?“ Wer in einer Berliner Bäckerei so direkt fragt, ist ein Kartenlesegerät. Die Frage erscheint auf dem Touch-Display und man muss sich nur entscheiden ob man 10, 15, 20 oder sogar 25% Trinkgeld geben will. Auch „kein Trinkgeld“ ist eine Option - sie steht unten rechts auf dem Display. Erst wenn man mit dem Zeigefinger eine Auswahl getroffen hat, wird die Kartenzahlung aktiviert. Immer mehr Anbieter von Kartenzahlungssystemen bieten das Konzept mit Auswahlmöglichkeiten zur Trinkgeldzahlung auch in Deutschland an. Ein profitables Geschäft: I.d.R. verdienen sie einen festen Anteil an den Kartenumsätzen – also auch vom Trinkgeld. In den USA ist das System schon länger etabliert. • Als im 19. Jahrhundert der Massentourismus einsetzte, führte das Geben von Trinkgeld häufig dazu, dass die eigentlichen Löhne der Servicekräfte sanken und diese somit immer mehr auf Trinkgeld angewiesen waren. Dies setzte wiederum die Gäste unter Druck, mehr Trinkgeld zu geben. Durch diesen moralischen Konflikt ausgelöst, wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Hamburg die „Anti-TrinkgeldLiga“ gegründet, welche sich für ein Verbot von Trinkgeld einsetzte. • US-Milliardär Ernie Boch Jr. aus Boston erfreute eine Kellnerin in einem Fischrestaurant in Salisbury (Massachusetts). Die Restaurant-Angestellte bediente seinen Tisch für vier Personen. Offensichtlich perfekt. Sie sah das Trinkgeld erst, als die Gruppe das Restaurant verlassen hatte. Auf der Rechnung stand ganz unten als Tip (Trinkgeld): 5.000 Dollar. ••• Trinkgeld-Kuriositäten

RkJQdWJsaXNoZXIy NDM3MTE=