DMM Der Mobilitätsmanager

20 Der Mobilitätsmanager 05/06.2024 Kaum Trinkgeld bei schlechtem Service. In ganz Asien gilt das Trinkgeldgeben als schwere Beleidigung. Anders in USA und Europa. US-Amerikaner geben auch Trinkgeld, wenn sie in einem Restaurant schlechten Service erlebt haben. Jeder fünfte Amerikaner unter jenen, die überhaupt Trinkgeld geben, und im Restaurant sehr schlechten Service erfahren haben, gibt an, jedes Mal oder meistens Trinkgeld gegeben zu haben (21 %). In den europäischen Ländern sagt dies jeweils weniger als einer von zehn: In Frankreich sind es 9 %, in Deutschland 8 %, in Großbritannien 3 % und in Dänemark 2 %. In den USA ist die Sache etwas anders. Dort ist Trinkgeld immer öfter Zwang; denn es wird gleich auf der Rechnung mit ausgewiesen und man kommt um die Zahlung, so schlecht der Service möglicherweise war, nicht herum. Trinkgeld belohnt in erster Linie die geizigen Unternehmen. In vielen Restaurants, nicht nur in Deutschland, werden die ServiceLaut Mindestlohngesetz hat „jede Arbeitnehmerin und jeder Arbeitnehmer […] Anspruch auf Zahlung eines Arbeitsentgelts mindestens in Höhe des Mindestlohns durch den Arbeitgeber“ (§1 MiLoG). Da Trinkgeld allerdings eine freiwillige Zuwendung von Gästen und Kunden beschreibt, ist es auch kein Bestandteil des Arbeitslohns. Vielmehr stellt Trinkgeld eine „remuneratorische Schenkung“ von Gästen und Kunden an Servicekräfte dar, als Belohnung für eine erbrachte Dienstleistung. Aus diesem Grund besteht auch kein Anspruch auf Fortzahlung des Trinkgelds während Urlaub oder Krankheit von Angestellten. Es besteht keine Pflicht zur Abgabe von Trinkgeldern an den/die Vorgesetzte/n, da das Zahlen von Trinkgeld aus der persönlichen Beziehung zwischen Gästen oder Kunden und den Servicekräften hervorgeht. Freiwillige Trinkgelder sind laut Einkommensteuergesetz grundsätzlich steuerfrei (§ 3 Nr. 51 EstG). ••• Trinkgeld im Arbeits- und Steuerrecht kräfte geradezu ausgebeutet, indem ihre Arbeitskraft durch den Arbeitgeber zu gering bezahlt wird. Aus Sicht der Arbeitnehmer ist es daher oft eine ersehnte Entschädigung für einen harten Job, anstrengende und familienunfreundliche Arbeitszeiten und eben die besagte schlechte Bezahlung durch den Arbeitgeber. Letztlich werden mit den Trinkgeldern aber nur die Unternehmen unterstützt, die ihren Beschäftigten oft nur sehr geringe Löhne bezahlen im Wissen, dass es ja die Gäste sind, die schlussendlich den Lohn der Trinkgeldempfänger damit sichern. Geschäftsreisen nach Japan, Südkorea etc. Trinkgeld zu geben gilt in Asien als Fauxpas. Die Asiaten sind der Geschäftsreise • Trinkgeld Text RED Fotos Hotel Aquarius Spa I Freepik/pressmaster I Freepik/KamranAydinov Für den Hotelportier ist Trinkgeld beinhahe so etwas wie ein Muss. Dem Housekeeping sollte man auf jeden Fall etwas Geld hinterlassen. In Japan und Korea sollte man besser darauf verzichten, Trinkgeld zu geben. Meinung, dass Service jederzeit ausgezeichnet sein sollte. Hinterlässt man also Trinkgeld in Restaurants, kann es sogar passieren, dass die Kellner den Gästen nachlaufen, um das vermeintlich vergessene Restgeld zurückzugeben. Beim Zimmerservice kann grundsätzlich Trinkgeld gegeben werden – erwartet wird es jedoch nicht. Hierfür sollte das Geld in einen Umschlag gegeben und explizit beschriftet werden für wen es vorgesehen ist. ••• 78 % der Deutschen geben bei einem Restaurantbesuch üblicherweise Trinkgeld.

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