DMM Der Mobilitätsmanager

30 Der Mobilitätsmanager 05/06.2024 Geschäftsreise • Bahn Text RED Fotos DB Das deutsche Eisenbahnsystem ist in einem trostlosen Zustand. Die Pünktlichkeit insbesondere des für Geschäftsreisen so wichtigen Fernverkehrs befindet sich am unteren Ende der europäischen Statistik. Die jahrzehntelange Unterfinanzierung hat einen Modernisierungsstau von mehr als 100 Mrd. Euro verursacht. Expertenschätzungen gehen von einem deutlich höheren Investitionsbedarf aus, wenn die Bahn für Verkehrsverlagerungen von der Straße ertüchtigt und ausgebaut werden soll. Bahnkunden erwarten einen Bahnbetrieb, der zuverlässig ist. Dieses Qualitätsmerkmal hatte die Bahn bis in die 1970er Jahren nachweislich und unbestreitbar erfüllt. Genauso nachweislich hat sie es mittlerweile verloren. Ohne moderne und funktionierende Bahn und vor allem fähige Köpfe wird Deutschland zu einer abgehängten Region absinken. Hart getroffen werden der Personen- wie der Güterverkehr, wie aus einer aktuellen Aufstellung der Bahn-Netzgesellschaft InfraGO hervorgeht. Von den gut 40 Mrd. Euro, die der Bund der Bahn zugeagt hatte, sind nach Stadt heute nur 27 Mrd. Euro übrig, die hauptsächlich in die Sanierung bestehender und über Jahrzehnte vernachlässigter Tassen fließen sollen. Bereits laufenden Projekte sollen aber noch abgeschlossen werden, heißt es im Berliner Bahntower. Vorhaben wie die NBS Frankfurt-Mannheim, Würzburg-Nürnberg und der weitere Neubau der Korridore Karlsruhe-Basel sowie Uelzen-Helle haben wohl keine Chance auf Realisierung. Was es mit dem bereits begonnenen Neubau einer Bahntrasse von Lübeck zum Fehmarnbahntunnel (schnelle Bahnverbindung Hamburg-Kopenhagen) weitergehend wird, steht in den Sternen. DB Stellungnahme. Die DB widersprach den Kürzungsplänen. Eine Streichung einzelner Projekte sei nicht vorgesehen. Kurzfristig sei es aber erforderlich gewesen, die zeitliche Abfolge der Vorhaben zu überprüfen. Projekte, die bereits im Bau sind, werden unverändert fortgeführt. Bei allen anderen Projekten werden die Planungen fortgesetzt, um zeitliche Verzögerungen zu vermeiden, bis die Finanzierung vollständig geklärt ist. Dazu steht die DB in intensiven Gesprächen mit dem Bund. Gleichzeitig bestätigte aber Infrastrukturvorstand Berthold Huber, es sei mit dem Bund vereinbart worden, dass der Fokus zunächst auf der Erneuerung und Modernisierung des Bestandsnetzes sowie der Bahnhöfe liegt. Um Lösungen für die Schließung der Finanzierungslücke zu erarbeiten, stehen Bund und DB in intensiven Gesprächen. Gemeinsames Ziel aller Beteiligten ist es laut DB, eine Verschiebung von Projekten oder eine Verlängerung von Realisierungszeiträumen zu vermeiden. Streit um Trassenpreise. Die DB InfraGO hat ihren Antrag auf Genehmigung der Schienennutzungspreise für 2025 angepasst. Das hat zu einem Aufschrei auch bei DB Fernverkehr geführt. Der Fernverkehr soll deutlich stärker belastet werden als der Regionalverkehr, dessen Trassenpreise aufgrund der Regionalisierungsmittel gedeckelt sind. Den Unterlagen von InfraGo zufolge könnten sich die Trassenreise um 14,3 bis 19,5 % verteuern. Dies und die 2024 massiv angehobenen Personalkosten werden sich auch auf die Ticketpreise und zumindest im Deutschlandverkehr die Wettbewerbsfähigkeit zu den anderen Verkehrsträgern auswirken. Stuttgart 21. Nach den ursprünglichen Plänen hätte der unterirdische neue Hauptbahnhof Stuttgart 21 schon 2014 als Ersatz für den alten Kopfbahnhof in Betrieb gehen sollen. Das Prestigevorhaben verzögcret sich massiv und die Kosten haben sich vervielfacht. Nach derSPARKURS HEMMT NEUBAUPROJEKTE Bauzüge auf immer mehr Magistralem in Deutschland. Wichtige Strecken werden viergleisig ausgebaut wie hier bei Bamberg. Offenbar größere Auswirkungen (als gedacht) auf geplante Bahn-Investitionen hat der Sparkurs der Regierung nach dem Haushaltsurteil des Bundesverfassungsgerichts. Denn die DB muss ihre Neubauprojekte weitgehend stoppen. Das Geld hierfür fehlt u.a. dem Bundesverkehrsministerium, das lieber auf den Straßenausbau setzt. Die Sparmaßnahmen treffen auch die Geschäftsreisebranche.

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