34 Der Mobilitätsmanager 05/06.2024 Geschäftswagen • China-Autos Text RED I CAM Fotos CAM I NIO I BYD I GWM I Lynk I DMM Autos aus China (Nio EL7) sind auf Augenhöhe mit den deutschen. Ein bisschen Porsche, etwas JLR, trotzdem gefällt das Design des Lynk. 01. Noch sind die Zulassungszahlen chinesischer Autobauer in Deutschland mau, wie die aktuellen Daten des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) fürs erste Quartal 2024 zeigen. Auch in Fuhrparks bzw. als Geschäftswagen sind nur wenige Fahrzeuge aus dem Reich der Mitte zu finden. Von der großen Welle, die jetzt angeblich deutsche, koreanische, französische oder japanische Autohersteller bzw. Importeure in Deutschland überrollt, ist also noch nichts zu sehen. Die Marke Aiways ist praktisch tot. Es gab laut offiziellen Daten von Januar bis März nur ein einziges neu zugelassenes Fahrzeug. BYD (Build Your Dreams) Elektrogigant und Tesla-Jäger, bringt es zwar auf eine Steigerungsrate von 514 % im Jahresvergleich. Tatsächlich aber wurden nur knapp 400 Autos im ersten Quartal 2024 zugelassen. Auch Great Wall Motors, Lynk & Co., Nio oder Polestar spielen nur Nebenrollen auf dem deutschen Markt und bei Mobilitätsmanagern erst recht. Wenn Elektro, dann werden in Firmenflotten eher Fahrzeuge deutscher Manufakturen, von Volvo oder dem Stellantiskonzern geordert. Sherrod Brown nachzueifern bzw. Zölle auf China-E-Autos zu erheben, könnte sich zum Rohrkrepierer entwickeln. In Peking wird schon vor solchen Überlegungen gewarnt; denn sollte China seinerseits mit Zöllen oder ähnlichen Maßnahmen regieren, würde das vor allem den VW-Konzern aber auch die deutschen Premiummarken ins Mark treffen. Denn sie importieren viele sehr teure und damit hochprofitable Fahrzeuge nach China. Porsche z.B. hat gar keine Produktion vor Ort, würde also von Zöllen voll getroffen und könnte beinahe einpacken, so Experten. Auch die Autoren der IfW-Studie sehen Zölle kritisch und raten zu Verhandlungen. Sie empfehlen der EU, „im Zuge des jüngst eingeleiteten Antisubventionsverfahrens gegen Importe von Elektrofahrzeugen aus China mit der Regierung in Peking in Verhandlungen einzutreten, um sie zur Abschaffung von Subventionen zu bewegen, die für die EU besonders schädlich sind“. Für gewerbliche wie private Autokäufer, die mit einem wirklich preiswerten BEV liebäugeln (was VW & Co. gar nicht erst anbieten), dürfte sich das Warten lohnen. Denn die aktuelle Flaute müssen die Chinesen mit Preissenkungen bekämpfen - schon allein deshalb, um die bereits zahlreich ins Boot geholten Händler nicht zu verprellen, die schon gehofft hatten, sich mit BYD, Nio oder Great Wall eine Art zweites Hyundai oder Kia an Land zu ziehen. Die Preise dürften also weiter fallen – mit hohen Rabatten ist zu rechnen. Dazu kommt, dass China-Autos in Sachen Restwert problematisch sind. Laut dem beim Restwert-Analysten Bähr & Fess Forecasts müssen chinesische Hersteller, die eine Tiefpreisstrategie fahren, mit geringeren Restwerten im Vergleich zur etablierten Konkurrenz rechnen. Folglich relativiert sich der enorme Preisvorteil bei der Anschaffung durch geringe Erlöse beim Wiederverkauf. Dieser Effekt dürfFLUCH ODER SEGEN Sherrod Brown, US-Senator für den Bundesstaat Ohio, hat US-Präsident Joe Biden dazu aufgefordert, den Import chinesischer Elektrofahrzeuge zu verbieten. Brown bezeichnete BEV aus chinesischer Produktion „als existenzielle Bedrohung“ für die US-Autoindustrie und ist der Ansicht, dass Importe günstiger Elektroautos aus der Volksrepublik „unvereinbar mit einer arbeitnehmerfreundlichen Industriepolitik“ seien. Auch in Deutschland gibt es Forderungen, chinesische Modelle mit Zöllen zu belegen. 45 % der globalen Innovationsstärke erreichen die chinesischen OEMs auf Basis von insgesamt 512 einzeln bewerteten Serieninnovationen (BEV) des Jahres 2023.
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