17 www.dmm.travel „Während Mobilitätsmanager verstrkt auf klimafreundlicheres Fliegen achten, fällt das Thema i m herkömmlichen (Urlaubs) Toruismus vollkommen unter den Tisch. Den Reiseverbändenn scheint das offensichtlich egal zu sein.“ Julia Zielonka I Editorial Director DMM Klimawandel Online-Info lufthansa.de I vdr-service.de I https://bt4europe.com Die SAF-Betankung mit weltweit geringst verfügbaren Mengen st nur ein Tropfen auf den heißen Stein. CO2-Emissionen seit 2012 durch einen Zertifikatehandel gesteuert und begrenzt. Die Lufthansa Group unterliegt diesem System mit allen Flügen innerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR). Zusätzliche Verpflichtungen zur Abgabe von Emissionszertifikaten bestehen durch die Emissionshandelssysteme der Schweiz (CH-EHS) und des Vereinigten Königreichs (UK-ETS) für die Flüge zwischen dem EWR, der Schweiz und Großbritannien. • CORSIA. Mit dem im Oktober 2016 bei der International Civil Aviation Organization (ICAO) getroffenen Übereinkommen zum Klimaschutz – Carbon Offsetting and Reduction Scheme for International Aviation (CORSIA) – werden seit 2021 wachstumsbedingte CO2-Emissionen im internationalen Luftverkehr durch den Erwerb von Zertifikaten kompensiert. Dabei werden alle Emissionen der Luftfahrtindustrie kompensiert, die über dem CO2-Ausstoß des von der ICAO definierten Basiswerts liegen. Dieser beläuft sich für die Jahre 2024 bis 2035 auf 85 % der Emissionen aus dem Jahr 2019. Meinungen. Geschäftsreiseexperten äußerten Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen der Berichterstattung auf Unternehmen und der genauen Art und Weise, wie der Luftfahrtkonzern die zusätzlichen Mittel „investieren“ will. Diane Lundeen Smith, Senior Managerin für globale Reiseanbieterprogramme und -inhalte bei Microsoft, fragte: „Wenn der Kunde zahlt, sollte er dann nicht auch die Möglichkeit haben, diese Kosten im Rahmen seiner eigenen Klimaziele geltend zu machen?“ Oli Hammer Mortensen, Senior Partner bei der in Dänemark ansässigen Reiseberatungsfirma AMM, untersuchte auch, ob die Abgabe „nur zur Bezahlung von SAF dient oder ob die Mittel dazu verwendet werden sollen, das Thema Umweltverschmutzung zu überdenken und wie man sie verringern kann, oder ob sie einfach nur dazu dienen soll, das Endergebnis der LH-Group zu verbessern.“ Camille Mutrelle, SAF-Expertin bei Transport & Environment T&E): „Zuschläge wie diese müssen unbedingt passieren, weil Alternativen zu fossilen Brennstoffen teuer sind,“ Gleichzeitig kritisierte sie, dass Lufthansa hauptsächlich fragwürdige Kraftstoffe aus Altölen und -fetten kauft, anstatt in wirklich umweltfreundliche Kraftstoffe wie E-Kerosin zu investieren. Und: „Der angekündigte Zuschlag bietet weder genügend Klarheit über die Mengen und Kosten der gekauften SAF noch über die Kostenverteilung zwischen der Fluggesellschaft und ihren Passagieren.“ Andere Geschäftsreiseexpertem hingegen begrüßten die Maßnahme als einen Schritt in eine grünere Zukunft. Ben Park, Executive Director für Reisen und Nachhaltigkeit bei der klinischen Forschungsorganisation Parexel und neu gewähltes GBTA-Vorstandsmitglied, sagte auf LinkedIn, dass die Initiative von Lufthansa „nicht nur ein Engagement für Nachhaltigkeit widerspiegelt, sondern auch einen Präzedenzfall für fairen Wettbewerb und Konsistenz in der gesamten Branche schafft.“ Es ist ein Aufruf zum Handeln an alle EU-Fluggesellschaften, gemeinsam ähnliche Zuschläge einzuführen.“ Park weiter: „Während manche dies als „Ökosteuer“ betrachten, ist es wichtig, sich daran zu erinnern, dass diese Abgaben für die Deckung der Kosten von SAF und anderen Umweltanforderungen unerlässlich sind … Bis 2030 hoffen wir auf eine Reduzierung bei den SAF-Produktionskosten und bei höheren lokalen Subventionen für die SAF in der EU.“ Ähnliches gab Scott Gillespie, Gründer und CEO von Clara von sich: „Dies ist ein dringend benötigter Schritt in die richtige Richtung“, stellte jedoch die Frage, ob die Gebühr durch regulatorische Anforderungen, wie von Lufthansa angegeben, oder durch die Wachstumspläne der Gruppe bestimmt wird. Er warte darauf, dass eine Fluggesellschaft sagt: ‚Wir sind gut darin, höhere Tarife zu verlangen und unsere Emissionen zu reduzieren, wenn wir trotzdem einen guten Gewinn erzielen können.“ Dies würde natürlich weniger Wachstum bedeuten und große Fragen bezüglich der Lieferrückstände bei neuen Flugzeugen aufwerfen“, sagte er auf LinkedIn. Patrick Diemer, Vorsitzender des in Brüssel ansässigen Reiseverbandnetzwerks BT4Europe, betonte, dass die Umweltabgabe der Lufthansa „unseren Aufruf an die europäischen Institutionen bekräftigt, schnell zu handeln und einen klaren, konsistenten und robusten CountEmissions-Vorschlag zu verabschieden.“ Kürzlich erst äußerte BT4Europe „ernsthafte Bedenken“ über den Richtlinienvorschlag der Europäischen Kommission zur Berechnung der Kompensationsanforderungen für Flüge, insbesondere hinsichtlich der Art und Weise, wie Emissionen aus Geschäftsreisen bilanziert werden. „Wenn es eine einheitliche und transparente Methode zur Messung und Erhebung von Gebühren für Emissionen gäbe, wüsste jeder, dass er seinen gerechten Anteil an den Kosten für die Dekarbonisierung des Luftverkehrs trägt“, so Diemer. „Es wären keine Ankündigungen einzelner Airlines erforderlich. Die Branche hat ein gemeinsames Ziel: umweltfreundlichere Geschäftsreisen.“ •••
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