26 Der Mobilitätsmanager 09.2024 und Infrastrukturen Emissionen für die Zukunft. Die derzeitigen Bemühungen einiger Regionen werden im Laufe der Zeit wirksam, sodass insgesamt die CO2-Emissionen des Verkehrs bis 2050 leicht zurückgehen. Ein “Weiter so” wird jedoch nicht ausreichen, um die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen. 4. Saubere Fahrzeugflotten: Der Schlüssel zur Dekarbonisierung des Verkehrs Eine Zukunft, in der saubere Fahrzeuge und Kraftstoffe alltäglich sind, ist erreichbar. In vielen Ländern sind bereits Fortschritte in Sachen sauberere Fahrzeuge zu verzeichnen. Der Übergang ist eindeutig im Gange, wobei die Regierungen in einigen Regionen bereits feste politische Verpflichtungen eingegangen sind. Tatsächlich könnte die Welt noch in den 2020er Jahren bereits den Höchststand an Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren erreicht haben. Mehrere führende Märkte haben sich zum Ziel gesetzt, bis 2035 nur noch emissionsfreie Pkw als Neuwagen zuzulassen. Allerdings reicht dies noch nicht aus, um den Straßenverkehr zu dekarbonisieren; weitere Regierungen und Fahrzeuggattungen müssen folgen. Das „High Ambition“- Szenario geht davon aus, dass alle Regierungen bis 2050 das Ziel 100 % emissionsfreie Neufahrzeuge erreichen. Da sich das Preisgefälle zwischen emissionsfreien KfZ und solchen mit Verbrennungsmotoren verringert, müssen die politischen Anreize gezielter werden, um einen gerechteren Übergang zu ermöglichen. Luft- und Seeverkehr sind schwer zu dekarbonisieren. Die Kosten für die Verringerung der CO2-Emissionen sind dort hoch und das das Verkehrsaufkommen zu reduzieren, muss die Kohlenstoffintensität dieser Strecken verringert werden. Unabhängig vom gewählten Entwicklungspfad wird das Verkehrssystem in den kommenden Jahrzehnten erhebliche Investitionen erfordern. Der Bedarf an Kerninfrastrukturinvestitionen zur Deckung der prognostizierten Nachfrage wird bis 2050 auf jährlich 1,7 % des globalen BIP im Rahmen des Szenarios “Aktuelles Ziel” und geringfügig weniger (1,6 %) im Rahmen des „Current Ambition“- Szenarios geschätzt. Die Errichtung von Ladeinfrastruktur, die für die Durchsetzung von Elektrofahrzeugen unerlässlich ist, wird jedoch erhebliche zusätzliche Investitionen erfordern. Dekarbonisierung des Verkehrs. Zwei Zukunftsszenarie. Der Verkehr ist für 23 % der weltweiten energiebedingten CO2-Emissionen verantwortlich. Er trägt auch indirekt zu einer erhöhten Energienachfrage bei. Der Bau von Verkehrsinfrastruktur, die Herstellung von Fahrzeugen und die Produktion von Kraftstoffen emittieren Treibhausgase. Außerdem fixiert die Langlebigkeit von Fahrzeugflotten Die Bahn muss Inlandsflugverkehre überflüssig machen. An der E-Mobilität führt kein Weg vorbei. Geschäftsreise • Nachhaltiger Verkehr Text RED Fotos DB I BMW I United I DMM Die Covid-19-Pandemie veranlasste Regierungen auf der ganzen Welt, in den Jahren 2020-22 Ausgangssperren und Einschränkungen des Reise- und Personenverkehrs einzuführen. Diese Maßnahmen hatten tiefgreifende Auswirkungen auf den globalen Verkehrssektor, der sich jedoch schneller als erwartet erholt hat. Doch gerade als die Erholung nach der Covid-Krise an Fahrt gewann, brachte der Krieg in der Ukraine unsägliche Zerstörung und menschliches Leid. Begleitet wurde der Krieg wurde von einer Energiekrise und weitreichenden Störungen der Lieferketten. Diese disruptiven Ereignisse schaffen neue Unsicherheiten für Nutzer und Anbieter von Verkehrsdienstleistungen weltweit, und ihre Auswirkungen sind noch nicht absehbar. Die Entwicklung des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP), sich verändernde Handelsströme und die Volatilität der Energiepreise geben Hinweise auf die möglichen Auswirkungen der aktuellen Ereignisse auf das Verkehrsaufkommen. Schwankungen bei den Energiepreisen beeinflussen das private wie geschäftliche Reiseverhalten. Mit dem Aufschwung des Verkehrssektors verbinden sich unbequeme Wahrheiten. Ja, der Passagierverkehr boomt, seit die Pandemiebeschränkungen weggefallen sind. Ja, neue Handelsrouten haben die durch den Krieg und die Sanktionen geschlossenen ersetzt. Doch der Verkehrssektor ist nach wie vor in höchstem Maße von fossilen Brennstoffen abhängig. Dies macht ihn weiterhin besonders anfällig für schwankende Energiepreise. Die Zukunftsfähigkeit des Verkehrssektors hängt weitgehend davon ab, wie er auf die durch die Klimaerwärmung verursachte Strukturkrise reagiert. Die Weltbevölkerung und die Weltwirtschaft werden in den kommenden Jahren wachsen, womit auch die Nachfrage nach Gütertransport und persönlicher Mobilität steigen wird. Die Projektionen zeigen, dass die derzeitigen Verpflichtungen zur Verringerung der CO2-Emissionen unzureichend sind. Zwar macht die internationale Zusammenarbeit zur Erreichung der Dekarbonisierungsziele Fortschritte, muss aber weiter beschleunigt werden. ••• Ausblick für den Verkehrssektor
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