DMM Der Mobilitätsmanager

3 www.dmm.travel Es hat sich viel getan. Der Lufthansa-Deal mit ITA Airways ist perfekt. Deutschland ist bei der Fußball-EM raussgeflogen. Passend dazu wurde den ausländischen Gästen eine marode Infrastruktur präsentiert, garniert durch das Verspätungselend der Deutschen Bahn. Und rechtzeitig zum Beginn der Olympiade störten Fanatiker das französische Schnellfahrnetz der SNCF. Die Krönung aber waren neuerliche Klebeaktionen durch Klimaaktivisten. ••• Auch in der Geschäftsreisebranche wird laufend von der Work-Life-Balance geschwafelt. Vier-Tage-Woche, Work-Life-Balance, Sabbatical nach zwei Berufsjahren und HomeOffice in Vollzeit sind die Lebenslügen unserer Zeit! Nicht wenige Institutionen gaukeln uns vor, dass Erfolg auch mit wenig Einsatz möglich ist. Die Wahrheit ist: Es gibt auf der Welt, blicken wir mal nach USA, nach Asien usw., genug andere Menschen, die hart an ihrem Erfolg arbeiten. Die klüger, besser und erfolgreicher werden und die Work-LifeBalance das sein lassen was sie ist, Blödsinn. Wenn man wirklich etwas reißen will, sollte man lieber auf Arnold Schwarzenegger und seine Rede an der Stanford-Universität hören: „You can‘t climb the ladder of success with your hands in your pockets!“ (Erfolg ist nicht möglich mit den Händen in den Hosentaschen). Toxische Wirkung für den Wohlstand. In Europa dominiert eine Abstiegs-Agenda, die in ihrer Addition eine toxische Wirkung auf Geschäftsreisen und damit auch auf unseren Wohlstand entfaltet. „Obwohl das Pro-Kopf-Einkommen vor ein paar Jahrzehnten ähnlich war, ist die Wirtschaft seit 2010 in den USA doppelt so schnell gewachsen wie in den vier größten Volkswirtschaften der EU zusammengenommen – Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien. Weltweit gibt es nur einen Aufwärtstrend: bei den Treibhausgasemissionen. Dafür ist eine schleichende Deindustrialisierung in vollem Gang. Mittlerweile beträgt der Anteil der industriellen Produktion an der Wohlstandserzeugung in Deutschland nur noch rund 25 %. Europa insgesamt ist im Wettbewerb mit Nordamerika und Asien heute der wachstumsschwächste Kontinent. Hinzu kommt hier zu Lande ein Sozialstaat, der deutlich schneller wächst als die Gesamtwirtschaft. Insbesondere Deutschland als größte europäische Volkswirtschaft versucht mit Kurzarbeitsregelungen, Aufstockerlöhnen, Mietzuschüssen, einem weltweit einmaligen Angebot an Lohnersatzleistungen und dem Bürgergeld klar zu kommen. Dabei wird immer klarer: Die „soziale Sicherheit“ führt bewusst zu kontinuierlichen Rückgängen bei Kaufkraft, Gewinnen, Arbeitszeit, Produktivität und industrieller Fertigungstiefe. Vorläufige Ausgleichszölle. Der European Council for Motor Trades and Repairs (CECRA) nimmt die Entscheidung der Europäischen Kommission zur Kenntnis, ab dem 04. Juli zusätzliche Zölle zwischen 17,4 % und 38,1 % auf aus China importierte Elektroautos zu erheben. Diese Entscheidung folgte einer Untersuchung zu Vorwürfen unfairer staatlicher Subventionen für chinesische batterieelektrische Fahrzeuge (BEVs), darunter Marken wie BYD, Geely und SAIC. Die europäischen Autobauer bieten ihre Elektroautos i.d.R. zu weit höheren Preisen an, die nicht wettbewerbsfähig zu den Modellen aus dem Reich der Mitte sind. Die zusätzlichen Zölle werden sich auf die Autopreise und damit auf die Verkaufsmengen auswirken. Möglich ist eine Retourkutsche Pekings, was vor allem BMW, Mercedes, Porsche und VW treffen wird. Klimakleber. Sie haben‘s wieder getan, diesmal an den Flughäfen Köln-Bonn und Frankfurt. Einerseits kann man die Motivation der jungen Leute verstehhen, sie zu kriminalisieren ist Unfug. Andererseits scheren sich all diejenigen, die die „Letzte Generation“ dafür kritisieren, leider verdammt wenig um eine bessere Umwelt. Bahn. Das deutsche System Schiene ist ziemlich krank und bringt auch die Geschäftsreisebranche an den Rand der Verzweiflung. Für die Fehler früherer und auch heutiger Bahnmanager sowie der schienenfeindlichen Verkehrspolitik unserer unfähigen Verkehrspolitiker sollen 30.000 Bahner nun bezahlen, sprich entlassen werden. Trotz allem: Freuen Sie sich auf eine spannende Lektüre und schauen Sie auch auf dmm.travel, das Infoportal für Unternehmensmobilität. Gernot Zielonka Herausgeber und Chefredakteur HÄNDE IN DEN HOSENTASCHEN Immerhin: Der Bus war bei der EM das beliebteste Verkehrsmittel. In 60,5 % der Fälle reisten die Teams mit dem Mannschaftsbus an. 25,9 % der Reisen wurden per Flugzeug durchgeführt und nur für 12,6 % wurde die Bahn genutzt. Tja, die liebe Bahn: Was helfen die schönsten Züge, wenn sie nicht ankommen wann sie sollen? Editorial • Unter uns

RkJQdWJsaXNoZXIy NDM3MTE=