44 Der Mobilitätsmanager 09.2024 In den Jahren 1949/50 umfasste das Schienennetz der Bundesbahn runde 40.000 km. Ca. 15.000 km waren es auf dem Gebiet der DDR, wovon die Sowjetunion bis 1947 als Folge der Demontagen rund 5.000 km demontieren ließ, sodass die meisten Hauptstrecken nur noch eingleisig befahrbar waren. Durch den Verlust der Gebiete Preußens und Schlesiens verlor der Osten insgesamt 10.000 km Strecke an Polen und die UdSSR. Im ersten Jahrzehnt nach dem Zweiten Weltkrieg war die Bahn das wichtigste Verkehrsmittel, auch für geschäftliche Reisen. Noch steckte Reisen mit dem Pkw in den Kinderschuhen, vom Flugzeug ganz zu schweigen. Zum Sommerfahrplan 1951 führte die Deutsche Bundesbahn die Zuggattung „FernGESCHÄFTSREISE IN DEN 1950ERN Geschäftsreisen mit dem Zug waren in den 1950er Jahren und auch noch in den 60ern die Nummer eins. Auto und Flugzeug folgten aber schon bald. In Westdeutschland war die Not der Nachkriegszeit Mitte der 1950er Jahre überwunden. Langsam brachte das Wirtschaftswunder Wohlstand. Auch die Geschäftsreisebranche erwachte wieder. Firmenreisende begannen die Welt zu entdecken, wenn anfangs auch nur im Kleinen, sprich: die meisten Ziele lagen im Inland. Text RED Fotos Roco Vorbild & Modell • Bahn in den 1950ern VORBILD UND MODELL schnellzug“ im Binnenverkehr wieder ein. Die Züge führten die Bezeichnungen „F“ und „Ft“. Leichte F-Züge bestanden aus zwei oder drei Vorkriegs-Schnallzugwagen und einem von der DSG bewirtschafteten Speisewagen. Dort werkelten echte Köche und die Speisen an Bord waren dem, was heute an Fertigfraß vorgesetzt wird, weit überlegen. Auch waren die alten DRG-Reisezugwagen komfortabler als heutige ICE, was das Platzangebot betraf. Aufgrund von Fahrzeugmangel wurden auch 1952 noch gemischtklassige Wagen 2. und 3. Klasse eingesetzt, obwohl die Züge eigentlich nur die 2. Klasse führen sollten. Mit der Klassenreform 1956, bei der die alte 1. Klasse abgeschafft und die 2. und 3. Klasse in 1. und 2. Klasse umbenannt wurden, führten F-Züge ausschließlich die (neue) 1. Klasse. Namen für Fernzüge. Ab Winterfahrplan 1951 begann die DB damit, Züge mit Namen zu versehen. Die ersten waren die Zugpare F13/18, Bonn–Hannover „Sachsenroß“ und F 31/32 „Rhein-Main“ Frankfurt–Dortmund. Gezogen wurden diese Züge meist von 01ern. 1953 standen der DB 15 Vorkriegs-SVT und 8 Neubau-Triebwagen VT 08.5 zur Verfügung und damit eine ausreichende Zahl von Dieseltriebwagen, um alle im Fahrplan als „Ft“ ausgewiesenen Züge auch in der Realität mit Triebwagen fahren zu können. Im F-Zug-Dienst, meist mit Schnellzugdampfloks der Reihe 01bespannt, wurden zunächst stählerne Einheitswagen früherer DRG-Bauarten mit überarbeiteter Inneneinrichtung eingesetzt. Der Außenanstrich wechselte vom Einheitsflaschengrün auf Stahlblau. Zusätzlich war der Schriftzug „Deutsche Bundesbahn“ oder, wenn die Wagen nur in Deutschland unterwegs waren, die Buchstaben „DB“ in silberfarbenen Lettern auf den Seitenwänden angebracht. Insgesamt sind mindestens 76 Roco hat stilreine Züge der 50er und 60er Jahre mit den passenden Loks, z.B. der Baurihe 38..
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