14 Der Mobilitätsmanager 10.2024 in den USA ihren Höhepunkt erreichten, waren es bereits 70 %. Und der Fokus auf ortsunabhängiges Arbeiten blieb trotz Veränderungen im Pandemieverlauf gleichbleibend stark. Eine weitere Gallup-Studie von 2022 ergab, dass immer noch 39 % der Angestellten, bei denen ein ortsunabhängiges Modell möglich gewesen wäre, ausschließlich von zu Hause aus arbeiteten (42 % arbeiten in einem hybriden Arbeitsmodell). Darüber hinaus hat sich laut der Gallup-Studie der Prozentsatz der amerikanischen Arbeitnehmer, die ortsunabhängig arbeiten, in den Wochen zwischen Mitte März und Anfang April 2020 sogar verdoppelt. Pandemie hat mehr ausgelöst als einen Anstieg an Fernarbeit. Durch sie stieg auch das Interesse an örtlicher Flexibilität. Jüngste Berichte haben gezeigt, dass Arbeitnehmer örtliche und zeitliche Flexibilität so sehr wünschen, dass sie sogar bereit wären, dafür ihre Positionen zu verlassen. Eine Gallup-Umfrage mit mehr als 140.000 Arbeitnehmern in den USA ergab, dass 54 % der rein ortsunabhängig arbeitenden Angestellten sich nach einem anderen Job umsehen würden, falls ihr Unternehmen das ortsunabhängige Arbeitsmodell einstellt. Steigende Burnout-Fälle. Laut Asanas Bericht zur Anatomie der Arbeit von 2021 war die Arbeitswelt während des Höhepunkts der Pandemie problematischen Trends ausgesetzt, darunter einem Anstieg an Überarbeitung und Burnout. Die Studie ergab außerdem, dass 2020 87 % der Arbeitnehmer weltweit über die reguläre Arbeitszeit hinaus arbeiteten und 71 % der Wissensarbeiter unter Burnout litten. Die Burnout-Rate war mit 9 % aller Wissensarbeiter in den USA am höchsten. Mit sinkenden Fallzahlen und steigender Anpassung der Arbeiter an die Gegebenheiten, sanken auch die pandemiebedingten BurnoutFälle. Dennoch ist das Problem noch lange nicht gelöst. Asanas Bericht zur Anatomie der Arbeit von 2022 bezeichnete Burnout als ein „allgegenwärtiges Problem für Wissensarbeiter“ und brachte zutage, dass fast einer von vier Arbeitern viermal pro Jahr oder öfter an Burnout erkrankt. Bei dem dramatischen Wechsel zur Fernarbeit, dem steigenden Wunsch nach örtlicher Flexibilität und zunehmenden Burnout-Fällen ist es kein Wunder, dass Beschäftigte sich neuen Trends zuwendeten, die ihnen die Möglichkeit eines neuen Arbeitsmodells in einem attraktiven Arbeitsumfeld boten. Bühne frei für die Workation! Workations als Urlaubsersatz. Laut dem Bureau of Labor Statistic beträgt die durchschnittliche Anzahl der Urlaubstage, die Arbeiter im Privatsektor in den USA nach einem Jahr Beschäftigung erhalten, elf Tage. Trotz der Tatsache, dass mehrere Studien gezeigt haben, wie wichtig Erholung für die Motivation im Team und das Wohlbefinden der Angestellten ist, sind die wenigen freien Tage für viele Beschäftigte in den USA kaum ausreichend planbar und werden oftmals für besondere Familienzusammenkünfte oder Notfälle aufgebraucht. Workations könnten also eine mögliche Alternative darstellen. Allerdings sind sie kein Ersatz für das echte Abschalten während des Urlaubs, auch wenn die Möglichkeit, ortsunabhängig zu arbeiten, viele Vorteile bringt, wie die Erholung an einem anderen Ort und das Erkunden einer neuen Umgebung, ohne dafür Urlaub beantragen zu müssen. Tatsächlich können Workations sogar kontraproduktiv sein, da durch sie die Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben weiter verschwimmen, was das Burnout-Risiko sogar erhöhen kann. Doch das sollte nicht davon abhalten, eine Workation zu beantragen. Nach Expertenmeinung können Arbeitgeber wie Arbeitnehmer von einer Workation proftieren. Text RED Fotos TUI I Freepik Titelstory • Workation Eine Workation ermöglicht es Arbeitnehmern, Arbeit und Urlaub an einem Ort ihrer Wahl miteinander zu verbinden. Der Begriff ergibt sich aus den englischen Wörtern “work” und “vacation”. Jedoch ist eine Workation eher als Auszeit vom Arbeitsalltag und weniger als typischer Urlaub zu betrachten. Es handelt sich dabei also um keinen typischen Urlaub, wie er im Bundesurlaubsgesetz geregelt ist. In der Regel nutzen die Angestellten während einer Workation den Vormittag und Nachmittag ganz normal als Arbeitszeit. Nach Feierabend erkunden sie das Workation-Land oder verbringen zusätzliche Zeit mit den Kolleginnen und Kollegen. Ein ähnliches Phänomen wie die Workation ist übrigens Bleisure Travel, bei dem Mitarbeiter ihre Dienstreise mit einem Privaturlaub verbinden. Eine Workation dauert wenige Tage bis mehrere Monate. Sie wird entweder direkt vom Mitarbeiter geplant (Solo-Workation) oder vom Arbeitgeber organisiert (Team-Workation). Besonders in Unternehmen, in denen Homeoffice, Sabbaticals und Remote Work zur Normalität gehören, erfreuen sich Workations wachsender Beliebtheit. ••• Definition Workation Workation ist ein Arbeitsmodell, das nur für bestimmte Berufsgruppen in Frage kommt. Zu den Zielgruppen gehören Arbeitnehmer, Selbständige sowie Freiberufler, die ihre Aufgaben ohne persönliche Anwesenheit im Büro oder beim Kunden erledigen können. Sie arbeiten hauptsächlich digital und bedienen sich mobiler Endgeräte, wie z. B. eines Laptops, die sich problemlos überallhin mitnehmen lassen. ••• Für wen eignet sich das neue Arbeitsmodell?
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