DMM Der Mobilitätsmanager

16 Der Mobilitätsmanager 10.2024 Geschäftsreise • Bahn Text RED Fotos DB Online-Info bahnprojekt-sttuttgart-ulm.de I Bahn.de Der symbolische erste Spatenstich für den Bau des unterirdischen Durchgangsbahnhofs mit seinen markanten Kelchstützen und Lichtaugen in der baden-württembergischen Landeshauptstadt war am 02. Februar 2010 erfolgt. Geplante Inbetriebnahme: 2019. Inzwischen sind weitere Jahre ins Land gezogen. Zuletzt hatte die DB am Eröffnungstermin Ende 2025 festgehalten. Im Juni musste die Bahn einräumen, dass auch dieser Zeitpunkt nicht eingehalten werden kann. Jetzt soll Stuttgart 21 nicht vor Ende 2026 vollständig in Betrieb gehen können. Aber erste einzelne Züge mit Fahrgästen sollen im Verlauf des Jahres 2026 teilweise am Tiefbahnhof halten. Der Fahrplan für die Inbetriebnahme des Großprojekts Stuttgart 21 und des Digitalen Knotens Stuttgart (DKS) steht: Ab Ende 2025 werden alle Anlagen stufenweise in den Testbetrieb gehen. Im Dezember 2026 erfolgt die Eröffnung des künftigen Hauptbahnhofs. Dann sollen nach aktuellem Stand alle wesentlichen Elemente des Vorhabens zur Verfügung stehen – mit Ausnahme der Gäubahn-Anbindung über den Flughafen. Darüber haben sich die Deutsche Bahn und die Projektpartner im S21-Lenkungskreis verständigt. Zuvor erfolgt von Frühjahr 2026 an der für die neue S-Bahn-Anbindung notwendige Rückbau des Gäubahndamms. Bis dahin kann die Gäubahn (Singen-Rottweil-Stuttgart) weiterhin wie bisher in den bestehenden Kopfbahnhof geführt werden. Gleichfalls im Dezember 2026 soll der neue Fernbahnhof am Stuttgarter Flughafen ans Netz gehen. Dort werden dann Züge sowohl aus und in Richtung Stuttgart als auch aus und in Richtung Ulm bzw. Tübingen halten können. Der Kostenrahmen wurde in den vergangenen Jahren ebenfalls mehrfach korrigiert. Die ursprünglich veranschlagten Gesamtkosten in Höhe von 4,5 Mr. Euro betragen mittlerweile 11,45 Mr. Euro. Ob das der finale Betrag sein wird, man weiß es noch nicht. Die bundeseigene DB AG sitzt nun auf einem noch höheren Schuldenberg, den in großen Teilen natürlich nicht die Bahn, sondern der Steuerzahler bezahlen muss. Das Projekt S21 artet von Jahr zu Jahr zu einer ähnlichen Farce aus wie der Berliner Flughafen BER. Die DB hat inzwischen auch eingeräumt, dass die von Verkehrswissenschaftlern geäußerte Kritik sehr wohl berechtigt ist und die Pläne für die Verkehrswende nicht aufgingen, da der neue Tiefbahnhof ungeeignet sei, den geplanten Deutschlandtakt vollumfänglich aufzunehmen. Ad acta gelegt ist wohl auch der jahrelange Streit zwischen den Projektpartnern um die Übernahme der ausufernden Kosten. Die Stadt Stuttgart und das Bundesland BW wehrten sich dagegen, die Mehrkosten mitzutragen. Die DB klagte 2016, ihre Klage wurde im Mai 2024 abgewiesen. ••• S21: ERÖFFNUNG ERST ENDE 2026 Noch ist Stuttgart 21 eine riesige Baustelle. Eröffnung: Ende 2026. Unterirdischer Bahnknoten: die Intermodalität soll perfekt sein. Geschäftsreisende mit dem Zug werden noch mindestens bis Ende 2026 mit dem altehrwürdigen Stuttgarter Kopfbahnhof Vorliebe nehmen müssen. Und erst ab dann erfolgt auch der direkte Fernbahnanschluss des Stuttgarter Flughafens. Fast 17 Jahre Bauzeit, der Irrsinn erinnert an den BER, auch was die Finanzierung betrifft.

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