DMM Der Mobilitätsmanager

24 Der Mobilitätsmanager 10.2024 Geschäftsreise • Analyse 23/24 Text VDR I RED Fotos DB I BMW I VDR Unternehmen planten Dienstreisen dennoch vorsichtiger. Grund: die Kosten für Firmenreisen stiegen um sage und schreibe 72 % auf 46,2 Mrd. Euro. Erhöhte Nachfrage, Fachkräftemangel und Kapazitätsengpässe belasteten die Branche nach wie vor besonders. Aber: MICE erlebt ein Comeback. Trotz aller Virtualisierung sind persönliche Plattformen wichtig, um Geschäftsbeziehungen zu pflegen, neue Partnerschaften zu knüpfen und Innovationen voranzutreiben. Die anhaltenden Herausforderungen wie Inflation, Energiekrise, Migration und Auswirkungen des Ukraine-Kriegs haben die deutsche Wirtschaft stärker belastet als andere Länder in Europa. Unternehmen sind vielfach dazu veranlasst gewesen, Geschäftsreisen vorsichtiger zu planen. Der deutsche Geschäftsreisemarkt erholt sich, aber entsprechend langsamer. Die Anzahl der Geschäftsreisen ist auf 116,7 Mio. gestiegen, was ein Plus von 55 % im Vergleich zum Vorjahr bedeutet, aber 40 % unter den Zahlen des Rekordjahres 2019 liegt. Überwiegend Inlandsreisen. Die Mehrheit aller Geschäftsreisen findet nach wie vor im Inland statt. Zudem setzte sich der seit 2019 anhaltende Trend zu anteilig mehr Auslandsreisen fort, so dass 28 % der Reisen dorthin führten. Der MICE-Markt hat die Event-Verbote und pandemiebedingten Beschränkungen der Jahre 2020–2022 hinter sich gelassen. Laut dem Meeting- & EventBarometer 2023/2024 gab es 2023 in Deutschland mit knapp 311 Mio. Teilnehmenden bei MICE-Veranstaltungen ein Wachstum von 68,5 % gegenüber 2022 – gleichbedeutend mit 73,5 % des Niveaus von 2019 vor der Pandemie. Innerhalb des MICESegments haben sich Trends zu mehr „promotablen“ Reisen und weniger traditionellen Geschäftsreisen fortgesetzt. 77 % der Business Traveller planten 2023 MICE-Reisen, nur 43 % traditionelle Geschäftsreisen. Auslandsreisen im Anstieg. 2023 stieg die durchschnittliche Dauer von Geschäftsreisen auf 2,6 Tage. Besonders im Mittelstand verlängerten sich Reisen – um einen Tag im Vergleich zu 2019. Die Tendenz geht weiterhin weg von Tagesreisen hin zu mehrtägigen Trips, begünstigt durch das Bündeln von Anlässen und die vermehrten Auslandsreisen. Auch das Hinzufügen privater Aufenthalte vor oder nach der Geschäftsreise (Bleisure) nimmt leicht zu. Anteilige Airline-Ausgaben. Obwohl das Verhältnis der Kostenbereiche stabil bleibt, gibt es innerhalb der Transportkosten Veränderungen: Der „Pandemie-Effekt“ zugunsten von Bodentransportmitteln ist passé. Die anteiligen Ausgaben für Flüge entsprechen wieder denen von 2019, bedingt durch mehr Auslandsreisen und höhere Ticketkosten. Die gestiegenen Ausgaben könnten mit ein Grund dafür sein, dass die Mehrheit der Geschäftsreiseverantwortlichen eine Corporate-Vereinbarung mit Airlines bereits hat oder daran interessiert ist. Neue Wertschätzung für Geschäftsreisen. In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich die Wahrnehmung von Geschäftsreisen grundlegend gewandelt. Einst hauptsächlich als Kostenposition betrachtet, werden sie heute als wertvolle Investitionen angesehen. Insbesondere nach der Pandemie erkennen Unternehmen den Nutzen persönlicher Treffen und VOLL AUF ERHOLUNGSKURS Die umweltfreundliche Bahn gewinnt innerdeutsch weiter Marktanteile. Immer mehr Unternehmen setzen auf batterieelektrische Geschäftswagen. Vor dem Hintergrund andauernder Krisen verzeichnete die deutsche Wirtschaft 2023 einen Rückgang des BIP um 0,3 %. Inflation, Energiekrise und der Ukraine-Konflikt belasteten sie stärker als andere europäische Länder. Zudem leistet sich Deutschland den weltweit umfangreichsten Sozialetat mit hohen zweistelligen Milliardenbeträgen für die immensen Zuwandererwellen. Dennoch erholte sich der deutsche Geschäftsreisemarkt mit 116,7 Mio. Reisen – einem Plus von 55 % gegenüber dem Vorjahr.

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