27 www.dmm.travel Analyse 23/24 Online-Info vdr-service.de Es wird wieder mehr geflogen, was für den ökologischen Fußabdruck denkbar schlecht ist. Die Geschäftsreisekosten sind gegenüber 2022 stark gestiegen. Corporate-Vereimbarungen mit Airlines. Eine Corporate-Vereinbarung ist ein spezielles Rabatt- und Bonusprogramm, das Fluggesellschaften für Unternehmen anbieten, die regelmäßig Geschäftsreisen buchen. Die Mehrheit der Verantwortlichen für Unternehmensmobilität bejaht die Frage, ob sie eine solche Vereinbarung bereits haben oder daran interessiert sind: In den größeren Unternehmen sind es 75 %, in den kleineren Firmen und im öffentlichen Sektor 67 % bzw. 68 %. Für Betriebe lohnen sich solche Deals ab einem bestimmten Flugreiseaufkommen i.d.R. durch die Kostenersparnisse und Bonusleistungen. Einfluss des Travelmanagements auf die Wahl der Airlines. Wenn es im Unternehmen einen hauptberuflichen Travel Manager gibt (bei etwa 3,5 Mio. Firmen in Deutschland gibt es Statistiken zufolge gerade mal ca. 600 offizielle Travelmanager, aber inzwischen mehrere tausend Mobilitätsmanager) ist dieser Wert leicht höher als in Firmen ohne hauptberuftiche Firmenreiseverantwortliche. Etwas mehr als die Hälfte der Geschäftsreiseverantwortlichen hat jedoch keinen Einfluss auf die Wahl der Fluggesellschaft. Es reicht also nicht, eine Corporate-Vereinbarung zu haben. Obwohl die Mehrheit eine Corporate-Vereinbarung hat, ist der Einfluss recht gering. Die Steuerung insbesondere in reiseintensiven Firmen geschieht eher über Buchungstools, mit einer Kombination von Parametern, darunter ist heute auch der CO2-Fußabdruck. Übernachtungen. Nach der Verdoppelung von Übernachtungen deutscher Geschäftsreisender im Jahr 2022 auf 47,6 Mio. hielt dieser Trend an und überstieg mit 82,3 Mio. den Wert des Jahres 2019. Durch längere Reisen quer über alle Betriebsgrößen hinweg und dem anteiligen Anstieg an Auslandsaufenthalten wuchs die Anzahl von Übernachtungen um 73 %. Im Vergleich zum Vorjahr haben zu dieser Entwicklung insbesondere größere Firmen mit über 500 Mitarbeitenden (81 % mehr Übernachtungen) und Dienstreisende aus dem öffentlichen Sektor (91 % mehr Übernachtungen) beigetragen. Auch wenn die Mehrheit der Übernachtungen dem Inland zugutekam (56,7 Mio.), war das Wachstum durch deutsche Geschäftsreisende in der ausländischen Hotellerie überdeutlich spürbar; denn die Anzahl hat sich im Jahr 2023 von 13,2 Mio. auf 25,6 Mio. nahezu verdoppelt. Den Löwenanteil an Übernachtungen im Inland liefern Dienstreisende von mittelständischen Betrieben. Ausblick – Entwicklung der Reisen. Geschäftsreisen erleben 2024 ein Comeback, aber mit Augenmaß. Diese Entwicklung wird vor allem von der starken internationalen Wirtschaft und dem noch bestehenden Nachholbedarf nach der Pandemie getrieben. Messen, Meetings, Konferenzen und Events sind die Gewinner – der persönliche Kontakt hat sich für Unternehmen als essenziell erwiesen. Geschäfts- und Privataufenthalte werden kombiniert. Die durchschnittliche Reisedauer hat sich verlängert, Kurztrips nehmen ab. Insgesamt passen sich Unternehmen an die veränderten Bedürfnisse der Beschäftigten an. Nachhaltigkeit, Effizienzgewinne und Mitarbeiterwohlbefinden bleiben im Fokus – trotz des allseits gestiegenen Kostendrucks. Die Ökonomie, die Reisebranche und die Zielregionen werden auch im kommenden Jahr vom Wachstum der Geschäftsreisetätigkeit profitieren. Unabhängig von der Unternehmensgröße wird die Anzahl der Geschäftsreisen in 2024 steigen. Das erwarten 54 % der Befragten – im öffentlichen Sektor sogar 65 %. Auch das Angebot an und die Nachfragen nach Meetings, Kongressen aller Größen, Events steigt zurzeit global. ••• Für die Befragten aller Unternehmens- größen stehen aktuell bzw. zukünftig die Themen rund um Prozessoptimierung, umweltbezogene Nachhaltigkeit und Reisesicherheit oben auf der Agenda. Mit dem Fuhrpark (61%) Beschäftigen sich fast alle Firmen, mit den Arbeitsbedingungen auf Reisen (58%) beschäftigen sich mehr kleinere Firmen. Der Bedarf für Prozessoptimierung steht mit der Künstlichen Intelligenz (KI) im Zusammenhang: Sie ist mit 52% bei den größeren Unternehmen höher auf der Agenda als bei den Kleineren (36%). In größeren Firmen sind die Reiseprozesse mitunter komplexer und die benötigte Expertise ist im Hause eher vorhanden. Mit KI lassen sich z.B. die Geschäftsreiseerfahrung personalisieren, Daten analysieren, Prozesse automatisieren sowie Kostentreiber und Optimierungspotenziale erkennen. ••• Aktuelle Entwicklungen im TM 73 % mehr Übernachtungen durch den Anstieg an Auslandsaufenthalten.
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