29 www.dmm.travel Sicherheit Online-Info drv.de I bundespolizei.de I bmi.de Vor allem Bahnhöfe sind beliebte Ziele für Gewalttaten. sorgt, dass dann möglicherweise der gesamte Mobilitätsprozess beeinträchtigt wird. Klare Empfehlungen. Die International Civil Aviation Organization (ICAO) hat schon vor zehn Jahren klare Empfehlungen ausgesprochen. Darin sind die Sicherheits-Vorgaben für die Zivilluftfahrt festgehalten, die „Measures relating to the landside“, jene Zonen vor dem Sicherheitscheck. Die ICAO fordert darin Flughäfen und Sicherheitskräfte zur besseren Koordination auf im Bereich der Unvorhersehbarkeit. Dabei geht es um sichtbare Maßnahmen (patroullierende Polizei, Überwachungskameras) und solche, die man nicht sieht, die in den Sicherheitsplänen der europäischen Flughäfen enthalten und geheim gehalten sind. Lebensrisiko. „Nicht denkbar bei uns in Europa“, sagt das der Hamburger Luftfahrtexperte und Inhaber der Beratungsagentur Expairtise, Heinrich Großbongardt. Bei den Passagierzahlen, wie sie in Deutschland an den größeren Flughäfen üblich sind könne er sich ein Prozedere à la Tel Aviv nicht vorstellen. Wollte man derlei Sicherheitsvorkehrungen z.B. in Fraport oder München machen, bedürfte dies einer Riesen-Infrastruktur. Und nach Ansicht des Experten würde dies das Problem nur verlagern. Zudem würde der Aufwand vervielfacht, weil dann auch die Abholer in die Kontrollprozedur mit einbezogen werden müssten. „Okay, es gibt dann zwar keine Bombenanschläge mehr in den Terminals, aber es gibt dann ja noch die Bahnhöfe, U-Bahn-Stationen, Veranstaltungen in den Städten (man denke nur an das jüngst furchtbare Beispiel von Solingen). Und die Bundesbürger müssen das Phänomen Terrorismus wohl für lange Zeit als allgemeines Lebensrisiko hinnehmen, sagen Politik und Polizei. Denn die Zahl der weichen Ziele in der Bundesrepublik ist gigantisch. Zwar werden bei Großveranstaltungen und anderen Anlässen mit erhöhtem Gefahrenpotenzial die Sicherheitsmaßnahmen zielgerichtet erweitert. Das aber hilft trotzdem wenig gegen islamistische Gewalttäter. Reaktionen. Zu Fragen der Sicherheit können sich die Flughäfen im Allgemeinen nicht äußern, da diese in die Zuständigkeit der Behörden fallen, gemeint sind Landes- und die Bundespolizei. Selbstverständlich stimmen sich FMG, Fraport & Co. mit diesen eng ab, konkrete Maßnahmen jedoch werden vom BMI und der Polizei festgelegt bzw. durchgeführt. Auch die Frage, ob Flugpassagiere bereits vor dem Betreten des Terminals kontrolliert werden sollten, lasse sich nicht ad hoc beantworten. Bis dato jedenfalls hat sich z.B. das Bundesinnenministerium nicht mit Ruhm bekleckert. • Nach wochenlangen Debatten zur Migration hat Bundesinnenministerin Nancy Faeser bundesweite Grenzkontrollen angeordnet. Und dies an allen Grenzen zu allen Nachbarländern. Ferner wurden die Kräfte der Bundespolizei mit Blick auf die Eigensicherung sensibilisiert und es wurden lagegerechte Anpassungen bei der persönlichen Schutzausstattung der Beamten vorgenommen. • Nach Meinung von Luftfahrtexperten wäre das Umsetzen von 100 %ig funktionierenden „Einlasskontrollen“ in Deutschland mit Scannern, Leibesvisitationen etc. mit immensen Problemen verbunden: Es müssten neuartige Kontrollen technisch und baulich umgesetzt werden, es braucht Personal, es braucht Milliarden. Und es würde auf jeden Fall wirtschaftliche Folgen haben durch eine eingeschränkte bzw. verlangsamte Mobilität. • Was einen früheren Vorschlag der EU-Kommission in Sachen vorverlagerte Passagier- und Besucherkontrollen betrifft, ist bis heute EU-Weit keine Entscheidung gefallen. Immer mehr Gewalt an Bahnhöfen und in Zügen. Vor allem die Bahn muss sich mit Kriminalität und Gewalt an Bahnhöfen und in Zügen herumschlagen. Oft genug treffen Übergriffe auch Bahnreisende. Auf deutschen Bahnhöfen ist die Gewaltkriminalität im bisherigen Verlauf des Jahres 2024 im Vergleich zum Vorjahr stark gestiegen. Das geht aus einer internen Bundespolizeistatistik hervor. Betroffen sein können auch Geschäftsreisende. Die Hemmschwelle für Gewalt in Deutschland sinkt, nicht nur im Zuständigkeitsbereich der Bundespolizei. Laut der jüngsten polizeilichen Kriminalitätsstatistik (PKS) erreichte die „Gewaltkriminalität“ (Raubdelikte, Messerangriffe, Vergewaltigungen, Körperverletzung) den Höchststand seit 15 Jahren. Das sind die Schattenseiten der Willkommenskultur. An den großen US-amerikanischen Union Stations z.B. kommt niemand ohne gültiges Ticket an die Bahnsteige/Züge heran, Sperren verhindern dies. Und auch an den Eingängen zu den Bahnhöfen patroullieren schwerbewaffnete Cops. Bei den Eurostar-Hochgeschwindigkeitszügen London-Paris bzw. LondonBrüssel werden heute schon die gleichen Sicherheitschecks wie an den Flughäfen durchgeführt. Dort können Geschäftsreisende sich bedenkenlos bewegen. ••• Auch aus der Luft wird die Sicherheit am Boden überwacht.
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