3 www.dmm.travel Die Performance der DB spiegelt sich in der Krise der deutschen Wirtschaft. Dabei belasten sowohl konjunkturelle als auch strukturelle Faktoren, meldet das Ifo-Institut. In den Jahren 2025/26 dürfte eine allmähliche Erholung einsetzen. Eine Nachricht, die auch die gebeutelte deutsche Autoindustrie gerne hören wird. ••• Die Probleme der Bahn sind Doping für die Autoindustrie und Zivilluftfahrt. Der frühere SBB-Chef Benedict Weibel wusste wie man Züge perfekt fahren lässt. Für ihn und seine heutigen Schweizer Nachfolger ist die deutsche Generalsanierung „ein Selbstmord mit Ansage“. Zwar bekommt die Bahn jetzt viele Milliarden Euro Extra-Geld. Aber was übersehen wird: Fast das ganze Geld fließt in die ICE-Rennstrecken. ICEs benutzen im Jahr nur knapp 110 Mio. Reisende. Längst nicht jeder lebt in Metropolen. Geschäftsreisende und überhaupt viele Menschen auf dem Land werden seit Jahrzehnten von der Schiene abgehängt, vieles zerfällt. Und ihnen bleiben, wenn überhaupt, herunter gekommene und dem Zerfall preisgegebene Bahnhöfe bzw. schäbige Wartehäuschen, in denen sie auf Züge warten, die nur selten fahren. Das schafft Verdruss, Verzweiflung, Wut. Und von da ist es bloß ein kleiner Schritt zu einem Wahlverhalten wie in Thüringen, Sachsen oder auch Brandenburg. Der Fall VW. Ifo-Expertin Anita Wölfl würde die Automobil-Branche nicht abschreiben. Es sei nicht die erste Krise, durch die die Automobilindustrie durch muss. Und es werde auch nicht die letzte sein. Die Stimmung ist vor allem bei VW düster. Konzernchef Oliver Blume und Thomas Schäfer, Vorstandsvorsitzender von Volkswagen Pkw, haben in grandioser Selbstüberschätzung mit strategisch falschen Entscheidungen VW zum Sanierungsfall gemacht. Dass Tausende VW’ler ihren Job verlieren sollen, ist bitter, ebenso die Tatsache, dass es seitens Blume und Schäfer kein Wort der Selbstkritik gibt. Nach Ansicht von Anita Wölfl hat die deutsche Automobilindustrie insgesamt zu spät auf den Wandel zur Elektromobilität reagiert. Einen vielversprechenden Ansatz, um die Krise zu bewältigen, sehe sie in der geplanten Förderung von hochpreisigen Dienstwagen mit Elektroantrieb. Die Regierung hatte zuvor entsprechende steuerliche Vorteile beschlossen. Mehr als zwei Drittel der Pkw-Neuzulassungen hierzulande entfallen auf gewerbliche Halter, die beim Kauf oder Leasing von BEV derzeit leider auch etwas zurückhaltend sind. Die künftigen Steuervorteile werden sowohl den Herstellern als auch den Haltern und Dienstwagennutzern zugutekommen. Tesla-Verzicht. „Die demokratische Mitte beendet die illegale Migration, oder die illegale Migration beendet die demokratische Mitte.“ So sagt es Tesla-Chef Elon Musk, der sich mit Donald Trump verbandelt hat. In Deutschland kursiert deshalb bei immer mehr Firmen die Forderung, auf Modelle des US-Elektroautopioniers zu verzichten frei nach dem Motto „Einen Tesla kaufen ist wie AfD wählen.“ Den Anfang machte die Drogeriemarktkette Rossmann: Das Unternehmen werde künftig keine Elektroautos der Marke Tesla mehr für seine Firmenflotte erwerben, so Raoul Roßmann, Sohn des Firmengründers und Sprecher der Geschäftsführung. Rossmann steht mit seinem Tesla-Boykott nicht alleine. Auch Martin Dallmeier, Geschäftsführer des Konkurrenzunternehmens dm ließ wissen, „dass wir uns gegen eine weitere Aufnahme von TeslaFahrzeugen in unsere Flotte entschieden haben“. Auch Alnatura, Vaude und der Softwarekonzern SAP stehen dem Treiben des amerikanischen Multimilliardärs und dessen Automobilmarke kritisch gegenüber. Laut einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungs-Instituts Forsa fanden 47 % der Deutschen einen Tesla-Boykott richtig. Freuen Sie sich auf eine spannende Lektüre und schauen Sie auch auf dmm.travel, das Infoportal für Unternehmensmobilität. Gernot Zielonka Herausgeber und Chefredakteur DREI MINUTEN VERSPÄTUNG… … mit dem Zug waren bis in die 1980er Jahre viel. Heute sind Geschäftsreisende heilfroh, wenn sie irgendwann irgendwie ihr Ziel erreichen. Die Bahnvorstände der letzten Jahrzehnte haben alle als Nicht-Eisenbahner zusammen mit unfähigen Verkehrsministern das System Schiene in Grund und Boden gefahren. Editorial • Unter uns
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