34 Der Mobilitätsmanager 10.2024 Wichig zu wissen. Natürlich muss die PVAnlage so groß dimensioniert sein, dass der Strom für Haus und Auto ausreicht. Als Faustformel gilt: Der j ährliche Stromertrag einer PV-Anlage mit 10.000 kW Spitzenleistung (10 kWp) beträgt realistische 8.000 kWh, im Sommer 2024 sicher mehr. • Der Strombedarf eines BEV-Dienstwagens ist bei einer jährlichen Kilometerleistung von 30.000 km mit rund 6.000 kWh beziffert. Das heißt: Eine „Kleine“ 10-kW-Anlage liefert rechnerisch mehr als genug Strom für E-Auto und Haushalt. • Da bei Dienst-BEV i.d.R. maximal ¼ aller Ladevorgänge zuhause erfolgen (anders bei Selbstständigen, bei denen man ca. 50 % aller Ladevorgänge zuhause ansetzen muss), 100 km fahren für 2,50 Euro? Das ist möglich mit Strom aus der PV-Anlage und Wallbox . . rechnet sich die hauseigenen Stromversorgung umso mehr. Das Problem: E-Autos sind – gerade um die Mittagszeit, wenn die Sonne am höchsten steht – oft unterwegs. Bestes Beispiel sind die Autos von Geschäftsreisenden und Berufspendlern. Und steht das Auto bei schönstem Sonnenschein im Carport, kann es zudem vorkommen, dass der Akku ziemlich voll ist. Und dann muss der Stromüberschuss u.U. doch wieder ins Netz eingespeist werden. Ferner gibt es jahreszeitlich bedingte Höhen und Tiefen der Stromproduktion: Im Sommer hat man meist mehr als genug PV-Überschuss. Im Winter kann es dagegen schwierig werden, überhaupt ausreichend PV-Strom fürs Haus, geschweige denn fürs Auto zu erzeugen. Insofern gilt: Das Energiepotenzial auszuschöpfen ist ein lobenswertes Ziel im Sinne des Klimaschutzes , doch richtet sich der Solarstrom eben nicht nach der Verfügbarkeit des Autos. Andersherum aber gewinnt umweltfreundliche Automobilität, wenn sich der Stromnutzer – jedenfalls soweit es geht – nach der Verfügbarkeit des Stroms richtet. Solarstrom optimal nutzen. 1. PV-Laden mit Energiemanagement: Wer sicherstellen will, dass sein Elektroauto ausschließlich mit eigenem Strom vom Dach geladen wird, der benötigt ein zusätzliches Hausenergiemanagement. Das misst den aktuell eingespeisten Strom, weiß, wie viel Strom von der PV-Anlage noch übrig ist, und kann diesen mittels einer geeigneten Wallbox in das BEV laden. Allerdings muss für die intelligente Wallbox sowie das Hausenergiemanagement zusätzliches Geld investiert werden. 2. Beim PV-Laden ohne Energiemanagement speist der Strom von der PV-Anlage zuerst die häuslichen Verbraucher, der Rest wird in den Akku des Elektroautos geladen. Bei ausreichend Sonnenschein kann ein Teil oder sogar zeitweise die volle notwendige Ladeleistung vom eigenen PV-Strom gedeckt werden. Bei Bewölkung oder einer kleinen PV-Anlage muss jedoch ein Ausgleich aus dem öffentlichen Netz erfolgen. Diese Ladestrategie wird auch „Netzstromergänzung“ genannt. DMM-Tipp: Will man möglichst viel PV-Strom ins Auto laden, muss man das System kontrollieren und manuell eingreifen. Dabei wird der Ladevorgang mittels Smartphone, am Fahrzeug oder an der Wallbox aktiviert oder deaktiviert bzw. die Ladestromstärke reguliert. Bei größeren PV-Anlagen und guter Witterung kann mit dieser Variante ein beachtlicher PVStromanteil zum Laden realisiert werden. Der große Vorteil an dieser Lösung sind die geringen Investitionskosten. Viele Besitzer einer PV-Anlage wollen den gewonnenen Strom in einem Stromspeicher für die Nacht oder Schlechtwettertage speichern. Aber: Speicher im Haus müssen für adäquate Lademengen relativ groß ausgelegt werden. Dadurch wird die Investition etwas kostspieliger. Doch muss man aktuell nur noch ca. 400 Euro pro kWh veranschlagen. ••• Text RED Fotos DMM I ADAC Geschäftswagen • Günstiger zuhause laden Der Gesamtpreis für ein Komplettpaket aus PV-Anlage, Solarstromspeicher, Wechselrichter und allen für den Betrieb notwendigen Bauteilen und Kabel variiert je nach Leistung und Ausstattung. Er umfasst Anschaffungs- und Montagekosten und liegt für ein typisches Einfamilienhaus im Jahr 2024 zwischen 15.000 bis 24.000 Euro netto. Es ist ratsam, einen ausreichend großen Speicher mit installieren zu lassen, wenn es darum geht, das eigene Elektroauto bzw. den E-Dienstwagen mit selbst erzeugtem Solarstrom zu laden. Das sollte man bei der Planung immer schon bedenken und auch zusätzlich kalkulieren. Nutzt man die Kombination BEV und eigene PV-Anlage konsequent, amortisiert sich die Solaranlage binnen 5 bis 6 Jahren. Kleine Anlagen, wie sie z.B. auf dem Dach eines schmalen Reihenhauses Platz finden, sind für den zusätzlichen Bedarf an Autostrom oft nur bedingt geeignet. ••• Kosten und Amortisation 50 % der Ladevorgänge wird bei Selbständigen zuhause erfolgen.
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