DMM Der Mobilitätsmanager

36 Der Mobilitätsmanager 05/06.2023 Text DAT Fotos GZ I DAT I freepik.com/spirkaart Geschäftswagen • Fuhrparktrend Aber auch die Automobilbetriebe, die über die eigenen Großkundenabteilungen die Fahrzeuge in den Fuhrparks betreuen, warten, reparieren und im Nachgang als Gebrauchtwagen verkaufen, sind auf die Firmenflotten als Taktgeber des Automobilmarkts angewiesen. Das Jahr 2023 ist allerdings, was die Neuzulassungen insgesamt betrifft, eher schwach gestartet. Nach einem starken Rückgang im Januar hat sich der Markt im Februar stabilisiert und liegt insgesamt in etwa auf Vorjahresniveau. In den Fuhrparks ist die Verteilung der Antriebsarten grundsätzlich anders als im Gesamtmarkt. Ein hoher Anteil herkömmlicher und schwer umweltschädlicher Dieselmotoren prägt Fuhrparks, aber auch zahlreiche viel modernere elektrifizierte Pkw sind – u. a. aufgrund der steuerlichen Vergünstigungen – mittlerweile Standard in den Firmenflotten. Die Fuhrparkleiter sehen allerdings die Fokussierung der Politik auf rein batterieelektrische Antriebe eher mit gemischten Gefühlen. Die terminliche Festlegung zum Verbrennerausstieg seitens der Politik halten viele für den falschen Weg. Eine Alternative neben der Elektromobilität wären synthetische Kraftstoffe/EFuels, die aber ein Mehrfaches des heutigen Literpreises von Diesel/Benzin kosten werden. Viele der befragten Fuhrparkleiter haben sich bereits mit dem Thema der künstlichen Kraftstoffe beschäftigt und schätzen diese als vielversprechend ein. Diesel vorerst noch dominante Antriebsart. Die Entwicklung der Antriebsarten in den Firmenfuhrparks während der vergangenen drei Jahre zeigt, dass nach wie vor der Verbrenner und dort vor allem der Diesel die wichtigste Antriebstechnologie ist. Der DieselAnteil lag im März 2023 bei 64 %, 17 % entfielen auf Benziner, der Rest (19 %) fuhr mit alternativem Antrieb. Die Verfügbarkeit von neuen Diesel- und auch Benzin-Pkw ist aufgrund der veränderten Modellpolitik der Hersteller bereits eingeschränkt. Gleichzeitig wächst durch die steuerlichen Anreize für BEV und PHEV die Durchdringung von alternativen Antrieben in den Flotten weiter (davon aktuell BEV: 47% und PHEV: 42 %). Mehrheit der Fuhrparkleiter für Technologieoffenheit. Befragt man die Fuhrparkleiter zur terminlichen Festlegung des VerbrennerAus seitens der Politik, so halten dies 67 % für den falschen Weg, 26 % stimmen der Entscheidung zu. Bezüglich der Mobilitätsbedürfnisse im Fuhrpark meinten 81 %, dass zum aktuellen Zeitpunkt nicht alle ihre Wegstrecken mit rein batterieelektrischen Pkw zurückgelegt werden könnten. Ferner gaben 32 % an, sie hätten Dienstwagenberechtigte, die wieder zu einem klassischen Verbrenner zurückkehren möchten. Als einen der wichtigsten Anschaffungsgründe für Pkw mit alternativen Antrieben, so bestätigten es 67 %, seien die günstigen steuerlichen Rahmenbedingungen bei BEV und PHEV gewesen. Neuwagenbeschaffung war 2022 auch für Fuhrparkleiter schwierig. Die Frage, ob alle fest geplanten Pkw-Anschaffungen im vergangenen Jahr getätigt wurden, bejahten 32 % der Fuhrparkleiter. Die große Mehrheit allerdings (68 %) verneinte dies. Als Gründe wurden vor allem die langen Lieferzeiten genannt (84 %). Häufig waren aber auch die gewünschten Fahrzeuge (57 %) oder bestimmte Ausstattungsmerkmale (27 %) nicht bestellbar. Die hohen Preise, die 2022 vor allem bei Endverbrauchern einen Autokauf verhinderten, spielten „nur“ bei 36 % der Fuhrparkleiter eine Rolle. Dies FUHRPARKS SIND TAKTGEBER Fuhrparks gelten im Automobilbusiness als Multiplikator und Technologietreiber. Neben der klassischen Aufgabe der Sicherstellung von Mobilität spricht man Fuhrparks auch eine Funktion als Multiplikator und Technologietreiber zu. Denn die Hälfte aller gewerblichen Zulassungen und damit sehr große Stückzahlen von Neuwagen mit modernen Antriebstechnologien und Assistenzsystemen werden auf Firmenfuhrparks zugelassen. Für die Automobilhersteller, Banken und Leasinggesellschaften sind Fuhrparks somit essentiell.

RkJQdWJsaXNoZXIy NDM3MTE=