DMM Der Mobilitätsmanager

17 www.dmm.travel „oben“. Ein steigender Anteil an Premium-Class-Tickets wird zu höheren Durchschnittspreisen führen, da sich der durchschnittliche Ticketpreis aus Economy und Premium zusammensetzt. Internationale und grenzüberschreitende Buchungen erholen sich in den meisten Regionen infolge der weit verbreiteten Einführung von Impfstoffen und der wieder weitgehend geöffneten Grenzen auch der austral-asiatischen Länder. Und trotz der durch den Krieg in der Ukraine verursachten Unsicherheiten kommt es zu einem höheren Anteil internationaler Ticketbuchungen und einem entsprechend höheren durchschnittlichen Ticketpreis. Die Studie besagt, dass Mobilitätsmanager bzw. Geschäftsreisende nach zwei Jahren mit minimalen bis gar keinen Ausgaben wahrscheinlich bereit sind, 2023 sehr viel höhere Summen für Flugreisen zu akzeptieren. Vorkasse-Regelung bleibt. Die meisten Flugreisenden haben sich gewissermaßen daran gewöhnt: Wer einen Flug bucht, der muss in Vorkasse gehen – oft genug sogar egal wie weit die Reise in der Zukunft liegt. Das gilt selbst dann, wenn bis zum Flug noch fast ein ganzes Jahr vergeht. Diese Praxis wird weltweit mehr oder weniger stillschweigend hingenommen. Doch sakrosankt ist diese Regelung absolut nicht. Es ist vielmehr eine Gewohnheit, welche die Konzerne, vor allem die der Luftfahrt, gerne weiterführen. Schließlich nutzen sie gerne ihre Kunden als NullZins-Kreditgeber. Der Verband Deutsches Reisemanagement (VDR) bedauert, dass der Bundesrat in seiner Sitzung am Freitag, 16.12.2022 die Initiative zum Verbot der Vorkassenregelung bei Flugreisen abgelehnt hat. Zwar hat die Politik das Problem rund um die Abwicklung der Bezahlmodelle bei Flügen erkannt, weist aber in ihrer Begründung auf die bestehende Fluggastrechte-Verordnung hin. Sie fordert hier in Zukunft striktere Sanktionsmaßnahmen, wenn Vorschriften seitens der Fluggesellschaften missachtet werden. Sollte in Zukunft eine neue Regelung eingeführt werden, müssten Flugpassagiere künftig nicht mehr direkt bei der Buchung den vollen Ticketpreis bezahlen. Eine neue gesetzliche Regelung käme nicht nur Verbraucherinteressen entgegen, sondern auch die Airlines profitierten letztendlich von einem „Pay as you check-in“-Modell, so VDR-Präsident Christoph Carnier aus. „Denn dank besserer Kalkulierbarkeit der Transportleistung planen Geschäftsleute ihre Reisen wieder konkret und schieben sie nicht mehr aufgrund von Ausfallrisiken auf.“ Ob Bleisure weiter zunehmen wird, ist die Frage. Online-Info gbta.com I cwt.com I aras.com I bdl.aero I vdr-service.de Prognosen Sitzplatzangebot nach Zielregionen: Von Dezember 2022 bis Mai 2023 beträgt das Sitzplatzangebot der Fluggesellschaften auf allen Flügen von, nach und in Deutschland insgesamt 104 Millionen. Das entspricht 78% des Angebots vor der Corona-Pandemie und stellt ein Wachstum von 27% gegenüber des Vergleichszeitraums 2021/2022 dar. Der Luftverkehr mit Nordamerika ist fast vollständig zurückgekehrt (97% von 2018/2019). Inzwischen wächst im Zuge wegfallender pandemie-bedingter Reiserestriktionen das Angebot an Sitzen auch von und nach Asien stark an (114% gegenüber der Vorjahresperiode). Hingegen erholt sich der innerdeutsche Luftverkehr sehr viel langsamer (56% von 2018/2019). Der seit vielen Jahren entwickelte Trend einer Verlagerung auf die Straße und Schiene hat sich im Zuge der Pandemie weiter verstärkt. Sitzplatzangebot nach Flughafenstandort. Die Verkehrsentwicklung der beiden Flughafen-Drehkreuze Frankfurt und München legt in den nächsten sechs Monaten weiter deutlich zu: Verglichen mit 2018/2019 werden über den Flughafen Frankfurt 86% der Sitzplätze angeboten, über München 77%. Der Grund für diese Erholung liegt vor allem in der Bedeutung der beiden Standorte für Umsteiger auf Langstreckenflügen. An den übrigen größeren Flughäfen (insbesondere Berlin, Düsseldorf, Stuttgart) schwächt sich die Erholung gegenüber 2018/2019 ab; ihr Wachstum fällt, verglichen mit 2021/2022, geringer aus. Hier schlagen sich hohe Standortkosten, ein deutlich reduziertes Angebot der Punkt-zu-Punkt-Fluggesellschaften sowie die weitere Verkehrsverlagerung auf Straße und Schiene nieder. Dagegen bauen Punkt-zu-Punkt-Fluggesellschaften ihre Präsenz an kleineren, dezentralen Flughäfen wie Dortmund, Memmingen, Nürnberg, Hahn, Karlsruhe, Niederrhein wieder aus. Daher erholen sich diese Standorte vergleichsweise gut: Das Sitzplatzangebot beträgt an einzelnen Flughäfen bis zu 145% (Memmingen) gegenüber der Vergleichsperiode 2018/2019. Sitzplatzangebot nach Geschäftsmodell in Europa und Deutschland. Das Sitzplatzangebot in Europa erreicht 91% des Vorkrisenniveaus 2018/2019. Europäische Netzwerk-Airlines und Punkt-zuPunkt-Fluggesellschaften teilen sich den größten Anteil des Angebots mit jeweils 39%. Auffällig ist die Erholung der Punkt-zuPunkt-Airlines: Ihr Sitzplatzangebot überschreitet mit 102 % das Vorkrisenniveau. Mit einem Anteil von 53% dominieren die europäischen NetzwerkAirlines das Sitzplatzangebot in Deutschland. Zudem steigt ihr Angebot erheblich auf 82% von 2018/2019. Ein Grund für den deutlich gestiegenen Marktanteil der Netzwerk-Airlines ist der Rückzug der Punkt-zu-Punkt-Fluggesellschaften aus Deutschland. Dieser spiegelt sich auch in deren geringem Anteil am Sitzplatzangebot wider (24 %). Beim Vergleich zwischen der Verkehrsentwicklung Deutschlands mit den übrigen europäischen Ländern zeigt sich, dass sich bei gleichen wirtschaftlichen Bedingungen das Sitzplatzangebot in Europa wesentlich dynamischer entwickelt: Es liegt in den kommenden sechs Monaten bei 94% des Vorkrisenniveaus, was insbesondere auf das überproportionale Wachstum der Punkt-zu-PunktAirlines zurückzuführen ist. ••• Luftverkehrsangebot bis Mai 2023

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